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Forscher-Abenteuer Raiffeisen-Skywalk

Dieser Beitrag stellt meine persönliche Empfehlung dar – keine der genannten Firmen, Institutionen oder Sponsoren ist an der Entstehung beteiligt!

Naturforschen ist immer auch ein Abenteuer – sei es, weil man dabei immer wieder Spannendes entdeckt, oder weil es schon abenteuerlich ist dorthin zu gelangen, wo es etwas zu entdecken gibt. So zum Beispiel in den für Menschen schwer zugänglichen Kronen der Bäume! Während Dschungelwissenschaftler Klettergerät brauchen oder gleich einen ganzen Baukran aufstellen, um das Dach des Waldes erkunden zu können, ist der Weg zu den Baumkronen für Nachwuchs- und Hobbyforscher in den letzten Jahren sehr einfach geworden: An vielen Orten gibt es einen Baumwipfelpfad oder eine Hängebrücke, auf denen ihr bequem über das Blätterdach spazieren könnt!

Man liebt sie oder man hasst sie: Baumwipfelpfade und Hängebrücken. Eigentlich gibt es nur zwei Optionen. Entweder dir läuft bereits beim Anblick ein Schauer über den Rücken und du bist bereit zu flüchten oder du freust dich bereits auf den Ausblick aus schwindelerregender Höhe.

Ein Bisschen Mut erfordert es in der Tat, in luftiger Höhe zu wandeln. Aber ohne ein kleines Abenteuer wäre das Forschen ja langweilig. Und wenn man sich nach oben traut, gibt es viel Spannendes zu entdecken: Wie sieht die Spitze einer 50-Meter-Fichte aus? Wie wachsen Tannenzapfen? Welche Tiere leben im obersten Stockwerk des Wald?

Baumwipfel von oben

Doch wo könnt ihr euren Mut beweisen und auf Entdeckungsreise in luftige Höhen gehen? Die Reiseeule hat eine tolle Blogparade ins Leben gerufen, um der Vielfalt der Baumwipfelpfade und Hängebrücken gerecht zu werden. Und da steuere ich für euch gerne meine Lieblings-Baumwipfelpfad-Hängebrücke bei mir daheim in der Schweiz bei:

Der Raiffeisen-Skywalk

Oberhalb von Sattel-Aegeri im Kanton Schwyz spannt sich eine atemberaubende Hängebrücke über das Lauitobel, eine mit riesigen Nadelbäumen bestandene Wildbach-Schlucht. Auf der Stahlgitterkonstruktion könnt ihr bis zu 58 Meter über dem Grund des Tobels wandeln – ohne dazu eine Leiter erklimmen zu müssen. Dafür erfordert der Weg Durchhaltevermögen: Mit 374 Metern Länge ist der Raiffeisen-Skywalk eine der längsten Fussgänger-Hängebrücken Europas!

Blick von der Hängebrücke ins Lauitobel

Blick von der Hängebrücke ins Lauitobel

Belohnt werden mutige Forscher, die sich auf die Brücke wagen, mit direktem Blick ebenso auf die Spitzen rund 60 Meter hoher Nadelbäume als auch auf die Wipfel verschiedener Laubbäume an den Enden des Skywalks. Damit ist diese Hängebrücke gleichzeitig ein richtiger Baumwipfelpfad! Ausserdem könnt ihr von dort eine herrliche Aussicht über die Schwyzer Voralpen bis zum Aegerisee und zum Rigi-Massiv geniessen.

Blick auf die Rigi

Blick auf die Rigi von oberhalb des Skywalks

Eine Hängebrücke im Kinderparadies

Obwohl auf 1200 Metern über dem Meer gelegen ist der Raiffeisen-Skywalk ein perfektes Ausflugsziel mit Kindern. Auf den Mostelberg kommt man nämlich ganz bequem mit einer Seilbahn, die geräumig genug ist, um auch Kinderwagen Platz zu bieten. Die Hängebrücke beginnt gleich an der Bergstation praktisch ebenerdig. Auf actionhungrigen Nachwuchs warten dort ausserdem eine Sommerrodelbahn und ein Hüpfburgenparadies. Mit Berggasthäusern, öffentlichen WCs, und einem Trinkwasserbrunnen ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Und im Winter kann man hier Ski fahren.

Mostelberg von oben

Der Brückenkopf und die Spielanlagen an der Bergstation

Wandern in wilder Natur

Trotzdem müsst ihr nicht fürchten, in eine künstliche Touristenwelt zu geraten. Denn nur wenige Schritte genügen, und schon ist man in einem herrlichen Naturparadies, das sich auf vielen Wegen aller Schwierigkeitsgrade bewandern lässt. Asphaltierte, Strässchen führen fast ohne Höhenunterschied durch üppige Bergwiesen, auf denen jetzt im Frühsommer wilde Orchideen blühen, und können mit Kinderwagen begangen werden. Wer trittsicherer und nicht auf Fahrzeuge angewiesen ist, kann auf einfachen Bergwanderwegen (rot-weisse Markierung der Schweizer Wanderwege) in die Bergwildnis vordringen und sogar den Gipfel des Hochstuckli (1566 Meter ü.M.) bezwingen.

Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch einen Bonus für Schatzsucher: Fast alle Wanderwege rund um Mostelberg sind dicht mit Geocaches bestückt, sodass Geocacher hier fleissig suchen können (ich gehöre selbst zu dieser Sorte und habe bei meinem jüngsten, mindestens dritten Besuch hier oben noch so manchen Schatz finden können).

Wie ihr zum Skywalk kommt

Wenn ihr bereits in der Schweiz seid, empfehle ich euch die Anfahrt mit dem öffentlichen Verkehr. Zwischen Biberbrugg und Arth-Goldau verkehrt einmal in der Stunde die S31 mit Halt in Sattel-Aegeri. Vom Bahnhof dort seid ihr in 10 bis 15 Minuten zu Fuss an der Talstation der Seilbahn „Stuckli-Rondo“ (dort können Autoreisende auch ihren fahrbaren Untersatz auf einem geräumigen Parkplatz abstellen (aktuell 2 Stunden gratis, darüber hinaus CHF 5.- für den Rest des Tages)). Und die hat es in sich:

Einstimmung in der Drehgondelbahn

Die geschlossenen Gondeln dieser Luftseilbahn drehen sich nämlich um sich selbst, sodass ihr das herrliche Bergpanorama rundum geniessen könnt! Ausserdem ist die Drehgondelfahrt eine perfekte Vorübung für den luftigen Gang über die Hängebrücke. Die aktuellen Fahrpreise findet ihr hier auf der Website zum Ausflugsgebiet. Wer ein Halbtax- oder Generalabo von der Schweizer Bahn (SBB) besitzt, bekommt übrigens bis zu 50% Preisnachlass.

Anfahrt auf die Bergstation der Stuckli-Rondo

Anfahrt auf die Bergstation der Stuckli Rondo – Drehgondelbahn

Auch Kinderwagen sind kein Problem

Die Gondeln sind ebenerdig zugänglich, sodass sie problemlos mit Kinderwagen oder Rollstühlen benutzt werden können. Und wer ein Gondelbahn-Billet hat oder zu Fuss von Sattel-Aegeri hinaufgestiegen ist (unter der Seilbahn verläuft ein Gebirgswanderweg), kann den Raiffeisen-Skywalk kostenlos benutzen.

Gondel der Stuckli Rondo

Eine Gondel der Stuckli Rondo : Genug Platz für Kinderwagen ohne Rollstuhl

Der ist übrigens in seinem engsten Bereich 90cm breit und darf mit Kinderwagen oder Rollstuhl benutzt werden – allerdings nur in eine Richtung, nämlich von der Bergstation weg auf die andere Seite des Tobels! Fussgänger ohne Gefährt können hingegen in beide Richtungen laufen.

Es ist ausserdem möglich, mit dem Auto bis nach Mostelberg zu fahren. Allerdings sind die Parkmöglichkeiten hier oben begrenzt – und für den Skywalk wird ein zusätzlicher Eintritt fällig.

Die beste Reisezeit

Der Raiffeisen-Skywalk liegt auf 1200 Meter ü.M., das Wandergebiet erstreckt sich bis auf über 1500 Meter Höhe. Da ist im Frühling und Herbst noch mit Schnee zu rechnen! Die Drehgondelbahn verkehrt von Mitte April bis Anfang November – die Attraktionen am Mostelberg haben dann auch geöffnet. Wenn ihr das Wandergebiet in seiner Gänze geniessen wollt, achtet darauf, dass auf der gewünschten Höhe kein Schnee mehr liegt. Denn bei Schnee sind einige der Gebirgswege kaum oder gar nicht begehbar.

Ich habe für meinen jüngsten Gang über den Skywalk Ende Mai die erstbeste Gelegenheit genutzt, an der ich auch das Hochstuckli komplett schneefrei umrunden konnte.

Die Hängebrücke wird über Nacht übrigens zugesperrt – genauer gesagt ist sie bis eine Viertelstunde vor Betriebsschluss der Gondelbahn geöffnet. Ihr tut also gut daran, euch die Öffnungszeiten des Tages zu merken und rechtzeitig am richtigen Ende der Brücke zu sein – sonst wird ein beträchtlicher Umweg fällig.

Raiffeisen-Skywalk: Brückenkopf an der Bergstation

Der Brückenkopf an der Bergstation: 15 Minuten vor Betriebsschluss der Gondelbahn werden die Tore geschlossen.

Natur am Mostelberg: Baumwipfelpfad und mehr

Selten ist mir die atemberaubende Höhe unserer einheimischen Fichten so bewusst geworden wie beim Blick vom Skywalk an diesen Bäumen hinunter (anstatt wie üblich hinauf). Jetzt im Frühsommer scheinen die an den Spitzen wachsenden Zapfen zudem zum Greifen nah zu sein.

Fichtenspitze zum Greifen nah

Fichtenspitze zum Greifen nah

Wildpflanzen und -tiere der Schweizer Voralpen

Und jenseits der Hängebrücke gibt es noch viel mehr zu entdecken. Wildrosen und Kabenkräuter – dies sind die wilden Orchideen, die ich bereits erwähnt habe, sind nur zwei Beispiele für aussergewöhnliche Bergpflanzen, die es hier zu entdecken gibt.

Knabenkraut - wilde Orchidee

Ein Knabenkraut – eine wilde Orchidee auf den Wiesen nahe der Hängebrücke

Und wer sich in die Höhe wagt, begibt sich zudem auf eine kleine Zeitreise: Farne und Schachtelhalme, wie sie am Rand der Bergwiesen wachsen, gehören nämlich zu den ältesten noch lebenden Pflanzengattungen der Welt: Schon die Dinosaurier haben sie gekannt und vermutlich auch als Futter geschätzt.

Farn und Schachtelhalm

Aus der Zeit der Dinosaurier: Farn und Schachtelhalm

Wer nach Tieren Ausschau hält, findet allerorts Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten (hier oben sind die noch richtig zahlreich). Und vielleicht habt ihr ja so viel Glück wie ich während einer früheren Wandertour, als ich am späten Nachmittag auf der Krete zwischen Mostelberg und Hochstuckli eine kleine Herde Rotwild beim Überqueren des Wanderwegs beobachten konnte!

Rotkehlchen

Überraschend zutrauliches Fotomodell: Das Rotkehlchen auf dem Wanderweg

Der Geomantik-Lehrpfad

Wenn ihr in der Umgebung der Hängebrücke wandert, werden euch wahrscheinlich Infotafeln auffallen, die nach einem Naturlehrpfad aussehen. Warum ich den weiter oben nicht erwähnt habe? Als Naturforscher-Bloggerin tue ich mich mit diesem Pfad ein wenig schwer. Das Leitthema der Tafeln ist nämlich Geomantik bzw. Radiästhesie, die beide mit Naturwissenschaft nicht viel zu tun haben.

Was ist Geomantie?

Die heutige Geomantie bzw. Geomantik ist eine esoterische Lehre über energetische Eigenschaften bzw. „Gitternetzlinien“ der Erde und die daraus folgende „sinnvolle“ Gestaltung von Lebensräumen (gerne wird die Geomantik mit dem chinesischen Feng Shui verglichen). Die Existenz der von Geomantikern angenommenen Energien konnte jedoch nicht wissenschaftlich belegt werden, obwohl entsprechende Versuche unternommen wurden.

Das ist aber nicht der Grund für meine Schwierigkeiten mit den Infotafeln. Im Gegenteil: Eine Erfahrungslehre, welche Art Gestaltung unserer Umgebung uns guttut, möchte ich nicht pauschal als ’schlecht‘ abstempeln, auch wenn die ihr zugrundeliegenden Modelle fragwürdig sein mögen.

Der besteht vielmehr darin, dass auf den Tafeln naturkundliche Inhalte mit den esoterischen Lehren vermengt werden, sodass beide als gleichwertige Fakten dargestellt sind. Naturkundlichen Laien dürfte die Unterscheidung zwischen dem einen und dem anderen oftmals schwerfallen – was meinem persönlichen Bestreben entgegen steht: Naturwissenschaftliches Wissen zu vermitteln, um der Entstehung von mitunter gefährlichem Irrglauben vorzubeugen.

Denn das Vermengen von nicht belegbaren Inhalten mit als belegt geltendem Wissen führt leicht dazu, dass das Nichtbelegbare ebenfalls als anerkannt „richtig“ wahrgenommen und gelernt wird. Und wie schwer es ist, einen einmal angenommenen Irrglauben zu „erschüttern“, zeigen die vielen fruchtlosen Anläufe genau dazu von Wissenschaftler-Kollegen und meiner selbst.

Das Ganze soll aber das atemberaubende Erlebnis des Raiffeisen-Skywalks und seiner Umgebung nicht trüben.

Blick über den Raiffeisen-Skywalk

Der Raiffeisen-Skywalk: Der Blick über die Baumwipfelpfad-Hängebrücke

Weitere Baumwipfelpfade und Hängebrücken in der Schweiz

Wer nach dem Gang über die Hängebrücke am Mostelberg noch nicht genug von schwindelnden Höhen hat, findet in der Schweiz übrigens noch weitere Baumwipfelpfade.

Ein weiterer meiner Favoriten entführt euch gar auf Schweiter Boden (oder eben nicht Boden) in den Dschungel Madagaskars: Denn im Zoo Zürich hält die Masoala-Regenwaldhalle einen echten Indoor-Baumwipfelpfad bereit – ein tolles Ausflugsziel im Winter und bei „gruusigem“ Wetter. Was ihr dort an spannender Physik und Chemie entdecken könnt, habe ich übrigens in einem eigenen Beitrag beschrieben.

Der erste „offizielle“ Baumwipfelpfad der Schweiz ist übrigens kaum mehr als drei Wochen alt und liegt im Neckertal bei Mogelsberg im Kanton St. Gallen. Der ist hiermit auf meine Liste für die Expeditionskiste gesetzt!

Hängebrücken gibt es in der Schweiz hingegen eine ganze Reihe – darunter die mit über 3000 Meter ü.M. höchstgelegene Hängebrücke Europas! Eine Liste der schönsten Schweizer Hängebrücken findet ihr hier.

Nun wünsche ich euch aber ordentlich Mut zum Ausflug in die Höhe und viel Spass beim Erkunden aus der Vogelperspektive! Und wenn ihr schon eine Hängebrücke oder einen Baumwipfelpfad besucht habt: Wie ist es euch da oben ergangen? Was habt ihr erlebt und erforscht?

Reisen zu Hause – das scheint das Motto dieses Frühlings zu sein. Und da ich das Glück habe, dort zu wohnen, wo manch andere Ferien machen, stelle ich euch heute mein Zuhause mitten in der Schweiz vor: Ein wahres Paradies für Naturforscher, das ich spielerisch mit euch erkunden möchte! So ist dieser Beitrag zunächst Teil gleich zweier Blogparaden um das Erleben der eigenen Heimat, nämlich der Blogparade „Heimatliebe – Zeig uns deine Heimat“ von SOS-Fernweh und der Blogparade „Reise vor der Haustür – ein Experiment“ von 1 Thing To Do. Da das Thema dieses Jahr wahrhaft weite Kreise zieht, ist mein spielerischer Erkundungsgang zuhause nun auch Teil der Blogparade Urlaub in der eigenen Stadt – Geht das? im „Joy Valley“ (und tatsächlich habe ich kürzlich gelernt, dass unser 10’000-Seelen-Dorf sich selbst stolz als „Kleinstadt“ bezeichnet).

Der obere Zürichsee: Ein Paradies für Naturforscher und -beobachter

Für mich gibt es nichts spannenderes als die Welt zu erkunden, ob nun entfernte Winkel der Schweiz, der umliegenden Länder oder atemberaubende Ziele in Übersee… Wirklich? Eigentlich liegt die faszinierende Natur doch gleich vor meiner Haustür! Meine Wahlheimat liegt nämlich am oberen Zürichsee, mitten in den Schweizer Voralpen. Schon als ich vor 11 Jahren meinen ersten Sommerurlaub hier am Seeufer verbrachte, fiel mir auf, wie unglaublich klar hier das Wasser ist. Insbesondere im Vergleich mit den Baggerseen und dem grossen Strom, den ich bislang vom Niederrhein-Gebiet her kannte. Man kann hier auf einem Steg oder einer Ufermauer sitzen und ohne weitere Hilfsmittel beobachten, was unter Wasser vor sich geht – bei günstigem Lichteinfall bis in 2 bis 3 Meter Tiefe!

ausnehmend klares Wasser im Zürichsee

Anfang April: Schilf-Inseln am seichten Seeuferbereich

 

Doch nicht nur der See selbst lädt zum Beobachten, Staunen und Geniessen ein – im Sommer gerne mit dem ganzen Körper bei einem kühlen Bad – sondern auch um und über Wasser bietet er ein wahres Paradies für Naturbeobachter und -entdecker: Rund um unser Dorf sind weite Teile des Uferbereichs naturbelassen oder renaturiert. Feuchtwiesen, Schilfflächen und ufernaher Baumbestand fügen sich zu einer idyllischen Landschaft zusammen, die zahlreichen Vogelarten, Wassertieren und Pflanzen eine Heimat bietet.

Lebensraum für Vögel und Vogelfreunde

Enten, Schwäne und „Taucherli“ (Blässhühner bzw. -rallen) mögen nicht nur hierzulande allgegenwärtige Wasserbewohner sein, doch habe ich am Zürichsee schon viele aussergewöhnliche Bewohner und Gäste beobachten können. Graugans, Kiebitz und die Flussseeschwalbe sind nur einige davon. Dazu kommen Vögel, die man eigentlich vom Meer her kennt, wie die Lachmöwe und den Kormoran.

Höckerschwan mit Gelege im Schilf

Höckerschwan mit Gelege im Schilf (CC BY-SA 4.0 by Reto Lippuner)

 

Ein Highlight im „Frauwinkel“, der geschützten Uferzone, welche sich direkt an unser Dorf anschliesst, ist der grosse Brachvogel. Diese seltenen Zugvögel können im Frühjahr vom Spazierweg entlang des Sees aus beobachtet werden, wenn sie hier zum Brüten Halt machen. Damit die Tiere dabei möglichst ungestört bleiben, ist der Wegabschnitt mit der besten Beobachtungsmöglichkeit mit hölzernen Sichtschutzwänden samt Sehschlitzen ausgestattet – ein Eldorado für Ornithologen!

Raum für Pflanzen, Tier und Mensch

Doch nicht nur Vogelfreunde kommen am Zürichsee auf ihre Kosten. Im Wasser und den feucht-grünen Uferbereichen leben viele weitere Tiere. Frösche, Schwanzlurche, Wasserschnecken, Ringelnattern, Kreuzspinnen und zahllose Insektenarten vom Schmetterling bis zum Wasserläufer sind nur einige davon. Und Wohnraum und Nahrung finden all diese Tiere dank einer Vielfalt von Pflanzen.

Blick über den Frauwinkel am Zürichsee

Blick vom Wanderweg über die Feuchtwiesen im Frauwinkel

 

Und auch der Mensch kommt nicht zu kurz. Um den Frauwinkel – wie der Name sagt ein Winkel zwischen dem Ufer vor unserem Dorf und dem Seedamm, über den der Auto- und Bahnverkehr zwischen den beiden Seeufern fliesst – führt ein Wander- und Radweg, von welchem aus man die weiten Uferwiesen überblicken kann. Teilweise werden diese bewirtschaftet – passend zur feucht-wilden Umgebung weiden auf wegnahem Bereich zottige Galloway-Rinder, wie man sie sonst aus dem schottischen Hochland kennt. Und es ist sogar schon vorgekommen, dass der Galloway-Stier (ein ganz friedlicher Bursche!) sich zu einem Spaziergang auf dem Wanderweg in Richtung Seedamm aufgemacht hat…

Wanderweg in Hurden in Richtung Seedamm

Spazierweg in Richtung Seedamm – heute ohne Stier

Der Zürichsee für Naturforscher

Für euch Naturforscher könnte ich nun einen langen Artenkatalog als Bestimmungshilfe für eure Entdeckungen zusammenstellen… oder das Entdecken zu einem Spiel für kleine und grosse Forscher machen, das garantiert jeden Spaziergang zu einem kurzweiligen Spass macht:

 

Entdecker-Bingo „Rund um den Zürichsee“

Wer kennt nicht das Bingo-Spiel? Jeder Mitspieler erhält eine Karte mit einem Raster, gefüllt mit verschiedenen Zahlen. Ein Spielleiter lost Zahlen aus und gibt sie bekannt, sodass die Mitspieler auf ihrer Karte „getroffene“ Zahlen markieren können. Wer dabei zuerst ein vorgegebenes Muster aus Markierungen zusammen hat, tut durch den Ausruf „Bingo!“ kund, dass er oder sie gewonnen hat.

Das klassische Zahlenbingo kann man überall spielen, wo man zusammen sitzt. Ein ausgiebiger Spaziergang am See ist hingegen die perfekte Gelegenheit für eine Runde Entdecker-Bingo!

Die passenden Bingo-Karten dafür kannst du hier gratis downloaden und ausdrucken: Anstelle von Zahlen findest du darauf verschiedene Tiere, die im Frauwinkel und weiteren Naturschutzgebieten rund um den Zürichsee leben. Die Rolle des Spielleiters übernimmt die Natur selbst:

Spielregeln für Entdecker-Bingo

  • Jeder Mitspieler oder jedes Team (2 bis beliebig viele Spieler oder Teams können mitmachen) erhält eine eigene Bingokarte (klebe den Ausdruck am besten auf eine feste Unterlage oder verwende ein Klemmbrett). Wenn du die Karten laminierst, können Markierungen mit wasserfesten „Edding“-Schreibern nach dem Spiel mit etwas Alkohol entfernt und die Karten wiederverwendet werden!
  • Ein Markierungs-Muster wird als Ziel-Vorgabe festgelegt. Das Feld in der Mitte des Rasters von 5×5 Feldern ist Teil davon. Es wird wie beim klassischen Bingo vor Spielbeginn von allen markiert. Einfache Muster sind senkrechte, waagerechte oder diagonale Reihen über die ganze Karte. Sei kreativ und erfinde weitere!
  • Macht euch, jeder mit Bingokarte und Schreiber bewaffnet, auf zum Spaziergang. Wer eine der auf seiner Karte abgebildeten Tiere oder Pflanzen entdeckt, macht die Mitspieler darauf aufmerksam. Bestimmt gemeinsam, ob die Art richtig erkannt worden ist!

Und nun gibt es zwei Spiel-Varianten:

  • Das schnelle Spiel (hierzu müssen sich alle verwendeten Bingokarten in der Anordnung ihrer Felder unterscheiden – ganz wie beim klassischen Bingo!): Ist eine Art richtig erkannt worden, dürfen alle Mitspieler sie auf ihrer Karte markieren.
  • Die Variante für lang anhaltende Spannung (kann mit mehreren identischen Bingokarten gespielt werden): Nur der Entdecker darf die gefundene Art auf seiner Karte markieren. Dafür dürfen die anderen Spieler weitere Exemplare der gleichen Art „noch einmal“ für sich entdecken – Spieler, die die Art bereits markiert haben, halten sich bei solchen Funden zurück. Einigt euch bei dieser Variante vor Spielbeginn darauf, wie ihr Vogelscharen, Insektenschwärme und Pflanzengruppen zählen möchtet (bietet eine Gruppe ein Exemplar für jeden, oder muss jeder Spieler „seine“ eigene Gruppe finden?).
  • Für beide Varianten gilt: Wer das vorgegebene Markierungsmuster zuerst vollendet hat, darf laut (nicht zu laut – erschreckt die Tiere nicht!) „Bingo!“ rufen und hat die Runde gewonnen. Natürlich kann im Anschluss noch um den zweiten und folgende Plätze gespielt werden.

 

Eine Entdecker-Bingokarte für euch zum Ausdrucken

Ich habe eine Entdecker-Bingokarte für Spaziergänge am Seeufer für euch zusammengestellt. Sie enthält 24 Tierarten, die im Frühling hier beobachtet haben und von euch beobachtet werden können. Diese Karte kann jedoch nicht nur am oberen Zürichsee verwendet werden, sondern auch an anderen Seen in der Schweiz und naturbelassenen (Süsswasser-)Gewässern in Mitteleuropa verwendet werden. Das können Flussauen, Stauseen, renaturierte Baggerseen und ähnliche Landschaften sein!

Holt euch hier das pdf-Dokument zum Ausdrucken! Nutzt die erste Seite als Bingo-Karte zum Spielen. Die folgenden Seiten enthalten kurze Erläuterungen zu den Arten oder Gattungen sowie einige Tipps, wo genau ihr nach ihnen Ausschau halten solltet. Einige Tiere sind geradezu allgegenwärtig, andere schwieriger zu finden, sodass Spannung ohne Frust gegeben ist.

Wenn ihr mit verschiedenen Karten spielen möchtet, schneidet die ausgedruckte Karte einfach auseinander und setzt die Felder neu zusammen – das „Keinsteins Kiste“-Feld soll dabei stets in der Mitte bleiben, denn es gilt immer als markiert!

Fazit

Am Zürichsee mögen wir paradiesisch wohnen, doch gibt es in so vielen Gegenden, die wir unsere Heimat nennen, Spannendes zu entdecken. So kann das Zürichsee-Bingo auch in den Rhein-Auen meiner Geburtsheimat im Rheinkreis Neuss am Niederrhein gespielt werden. Haltet die Augen (und Ohren und Nasen) offen und lasst all die kleinen und grossen Wunder in eurer Nähe euren Alltag erhellen – Es lohnt sich!