Guter Duft in reiner Luft? – Wie Lufterfrischer funktionieren

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Guter Duft in reiner Luft? Wie Lufterfrischer funktionieren

Wer kennt sie nicht, die Lufterfrischer in der Fernsehwerbung? In welcher Zaubermittel aus Sprühflaschen kommen und unangenehme Gerüche ganz einfach einhüllen und verschwinden lassen? ‚Ganz einfach‘, wie die Dinge in der Werbung nun mal sind. Und neu jetzt auch die Duftkerze oder -lampe von der gleichen Firma, um den lästigen Geruch auch gleich durch ein angenehmes, zum Beispeil weihnachtliches Aroma zu ersetzen…

Dieser Beitrag ist Teil des Adventskränzchen 2019!
Das Tagesthema ist „so duftet Weihnacht“ – hier mit meiner Erweiterung „…auch weihnachtlich“.
Weitere Beiträge zum Tagesthema findet ihr auf:
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Grundsätzlich bin ich Werbeversprechen gegenüber ja erstmal skeptisch..besonders wenn es darin um chemische Vorgänge geht, die meinem Chemiker-Alltagsempfinden zu widersprechen scheinen. Zum Beispiel Moleküle, die einfach so verschwinden sollen. Aber ein näherer Blick hat mir offenbart: Mit einem tiefen Griff in ihre Trickkiste haben Chemiker auch das wirklich hinbekommen! Nun ja, mit gewissen Einschränkungen – die Naturgesetze wollen schliesslich geachtet werden.

Heute möchte ich euch zeigen: Wie funktionieren eigentlich Lufterfrischer? Welche verschiedenen Produktgruppen für eine angenehme Raumluft gibt es? Was taugen die tatsächlich? Können sie uns vielleicht sogar schaden? Und wie funktionieren die gängigen Hausmittel?

Was sind eigentlich Gerüche?

Gerüche sind Moleküle, die an die Geruchszellen in unserer Nase binden und diese dazu bewegen können, einen elektrischen Impuls an das Gehirn zu schicken. Letzteres verarbeitet dieses Signal dann zu einer Geruchswahrnehmung und gleicht sie mit seinen Geruchserinnerungen ab. Kennen wir dieses Molekül, oder ist es uns neu?

Dabei benötigt jede Molekülsorte ihre ganz eigene Andockstelle, um von uns gerochen werden zu können. Wenn ein Stoff geruchlos ist, heisst das also nur, dass wir keine passenden Geruchssensoren für seine Moleküle haben.

Der Geruchssinn ist also ein perfektes Beispiel dafür, dass unser Leben ‚ohne Chemie‘ unvorstellbar ist. Sobald wir etwas riechen, ist da Chemie am Werk – ob es nun zarter Rosenduft oder der scharfe Toilettenreiniger ist.

Dabei ist diese Chemie uns äusserst nützlich: Ein Geruch, der von Menschen generell als unangenehm empfunden wird, weist häufig auf eine Gefahr hin. So ist entweder der stinkende Stoff selbst giftig, oder seine Erzeuger – namentlich Mikroben – können uns möglicherweise gefährlich werden. Der Impuls, vor Gestank davon zu laufen, lässt uns also Abstand von Gefahrenquellen halten.

Erfahrungen versus Instinkte

Zusätzlich zum instinktiven Riecher für Gefahren verbinden wir jedoch auch Erfahrungen mit Gerüchen. Und die können durchaus dem Instinkt entgegen gerichtet sein. In meiner – im positiven Sinne – aufregenden Zeit im anorganischen Praktikum hatten wir im Labor viel mit Schwefelwasserstoff (H2S), einem hochgiftigen Gas, das schon in kleinsten Mengen nach faulen Eiern stinkt, zu tun.

Seit dieser Zeit empfinde ich den unverfälschten Geruch kleinerer Mengen Schwefelwasserstoff nicht mehr als Gestank – weil ich damit erfreuliche Erfahrungen verbinde. Allerdings haben wir im Labor auch gelernt, dass Schwefelwasserstoff giftig ist, sodass ich bewusst das Weite suche, wenn mir sein Geruch begegnet.

Umgekehrt habe ich von Leuten gehört, die Lavendelaroma – für den Menschen in der Regel harmlos und von vielen als sehr angenehm empfunden – mit dem Wäscheschrank der strengen alten Tante verbinden und so bei der Begegnung mit Lavendelduft von Fluchtimpulsen geplagt werden.

Wie kann man gegen unangenehme Gerüche vorgehen?

Die beste Waffe gegen Gerüche in Räumen ist in meinen Augen: Geruchsquelle beseitigen, dann kurz und kräftig lüften.

Nur ist das Beseitigen mancher Geruchsquellen leider gar nicht so einfach. Deshalb haben findige Chemiker und Ingenieure eine ganze Reihe weiterer Helferlein zur Geruchsbekämpfung ersonnen.

Da Gerüche Eigenschaften von Molekülen sind, die wir mit der Luft einatmen, haben wir eine Vielzahl von Produkten entwickelt, um mit „stinkigen“ Molekülen in unserer Raumluft fertig zu werden. Grundsätzlich lassen sich diese Helfer aber in vier grosse Gruppen einteilen.

So kann man gegen Gerüche vorgehen, indem

– man Unangenehmes mit Angenehmem überdeckt

Sogenannte Lufterfrischer geben Moleküle an die Luft ab, die wir als angenehm empfinden. So soll unsere Nase beschäftigt und von bestenfalls weniger häufig vertretenen unangenehmen Molekülen abgelenkt werden.

Zu den Lufterfrischern zählen Duftkerzen, Duftspray (z.B. von der Marke „Brise“), Parfums, Weihrauch, ätherische Öle und viele andere Produkte.

Nachteile von Lufterfrischern

Lufterfrischer beseitigen unangenehme Gerüche und ihre Ursachen nicht. Eine mögliche Gefahrenquelle bleibt also erhalten.

Zudem macht uns unser Gehirn bei dieser Methode zuweilen einen Strich durch die Rechnung. Empfängt es nämlich über längere Zeit (das heisst wenige Minuten!) einen gleichbleibenden Geruchsimpuls von der Nase, blendet es diesen bis zur nächsten Veränderung als unwichtig aus. Unabhängig davon, ob wir ihn als Duft oder Gestank wahrnehmen. Im ungünstigen Fall blendet das Gehirn so den Duft der gleichmässig brennenden Aromalampe aus, während der Gestank, den sie überdecken sollte, sich durch Luftbewegungen immer wieder leicht verändert.

Es sind also über längere Zeit hinweg grössere – möglichst leicht schwankende – Dosen Lufterfrischer nötig, um gegen unangenehme Gerüche anzukommen. Das erscheint mir auch deshalb bedenklich, weil praktisch jeder Duftstoff das Potential hat, Allergien auszulösen (Stoffgemische wie ätherische Öle enthalten besonders viele Kandidaten dafür!).

Bei Duftsprays kommt hinzu, dass darin meist Propan und/oder Butan („Campinggas“) als Treibgase enthalten sind. Diese Gase gehören zu den leichtesten Vertretern der Erdöl-Bestandteile (weshalb sie gasförmig und daher letztlich dem Erdgas zuzuordnen sind). Die sind zwar wesentlich unkritischer als die berüchtigten FCKW (FluorChlorKohlenWasserstoffe), aber nichts desto trotz wirksamere Treibhausgase als CO2. Offiziell als solche gelistet, sind sie zwar nicht, weil sie in der Atmosphäre zu selten sind und mit Methan in Sachen Wirksamkeit nicht konkurrieren können, aber das ist in meinen Augen kein Grund, sie unkritisch in die Luft zu sprühen.

Was ihr bei der Anwendung von Lufterfrischern beachten solltet

Persönlich halte ich von der Überdeckung von Gerüchen am wenigsten, weil sie so wenig effizient und mit erheblichen Nachteilen behaftet ist. Wenn ihr trotzdem nicht darauf verzichten oder einfach einen gut gelüfteten Raum mit Duft „dekorieren“ möchtet:

  • Klärt vorher ab, dass keiner der Bewohner (oder ggfs. auch regelmässigen Besucher) des Haushalts allergisch auf einen der Bestandteile eures Wunschduftes reagiert oder eine schlechte Erfahrung damit verbindet. Vergesst dabei auch eure Haustiere nicht!
  • Falls eine allergische Reaktion erst beim Ausprobieren des Lufterfrischers auftritt, seid bereit, das Produkt zu wechseln oder bestenfalls ganz darauf zu verzichten.

– man unangenehm riechende Moleküle einfängt („neutralisiert“)

Sogenannte Duftneutralisierer werden in den Werbespots, die mich so skeptisch reagieren liessen, beworben. Solche Produkte enthalten häufig Cyclodextrine (z.B. die der Marke „Febreze“) oder auch Triethylenglykol (TEG). Und diese Stoffe stammen tief aus der Trickkiste der Chemiker.

Strukturformel von beta-Cyclodextrin: 7 Traubenzucker-(Glucose-)ringe sind zu einem grossen Ring verbunden (Stanisław Skowron [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons)

Cyclodextrine sind Ringe aus aneinander gebundenen Traubenzucker-Molekülen (Wenn man Traubenzucker-Moleküle zu langen offenen Ketten verbindet, ist das Ergebnis Stärke. Wenn man Stärke in kurze Stücke schneidet und die zu Ringen schliesst, erhält man ein Cyclodextrine). Die Innenseite dieser Ringe lässt sich mit Fetten, aber nicht mit Wasser mischen. Bei der Aussenseite verhält es sich genau umgekehrt. Die lässt sich mit Wasser mischen, aber nicht mit Fetten.

beta-Cyclodextrin als Kalottenmodell
Kalottenmodell von beta-Cyclodextrin: weisse Halbkugeln (H-Atome) bilden fettliebende Flächen, rote Halbkugeln (O-Atome) dazwischen stehen für wasserliebende Bereiche. Die Innenfläche des Rings ist weiss, also fettliebend, während die roten Bereiche aussen liegen und den Ring als Ganzes mit Wasser mischbar machen.

So sind Cyclodextrine einerseits wasserlöslich, bieten in ihrem Inneren andererseits ein lauschiges Plätzchen für fettliebende Moleküle. Zu diesen gehören viele aromatische Verbindungen. Diese Verbindungsklasse, die sich durch eine gemeinsame Besonderheit ihrer Moleküle auszeichnet (meistens ist darin mindestens ein „Benzolring“ zu finden), erhielt ihren Namen, weil ihre Vertreter in der Regel riechen – eben aromatisch sind.

Wenn diese Aromaten und andere anrüchige Fettliebhaber sich in ein Cyclodextrin verirren, bleiben sie leicht darin hängen. Und von einem Cyclodextrin-Ring umgeben können die Stinker nicht mehr an unsere Geruchszellen andocken. So können wir sie nicht mehr riechen.

Vorteile von Duftneutralisieren gegenüber reinen Lufterfrischern

Die riechenden Moleküle werden tatsächlich „kaltgestellt“, d.h. sie sind für uns nicht mehr wahrnehmbar. So kann uns auch das Gehirn keinen Strich durch die Rechnung machen. Cyclodextrine gelten zudem als ungiftig, nicht zuletzt, da wir sie im Gegensatz zu Stärke nicht verdauen können (beta-Cyclodextrin, ein Ring aus 7 Glucosemolekülen, ist sogar als Lebensmittelzusatzstoff unter der Nummer E 459 zugelassen). Auch beim Einatmen gelten unveränderte Cyclodextrine als unbedenklich.

Nachteile von Duftneutralisierern

Duftneutralisierer funktionieren nur bei fettliebenden Geruchsmolekülen. Wasserlösliche Moleküle können damit nicht eingefangen werden.

Die Geruchsmoleküle in der Luft und an Oberflächen werden zwar „unriechbar“, bleiben aber vorhanden. Die Luft wird also nicht wirklich „sauberer“. Durch gründliches Lüften nach der Anwendung lassen sich die Geruchs-Cyclodextrin-Verbindungen aber ebenso aus der Wohnung schaffen wie alle anderen Moleküle.

Neben den unbedenklichen Cyclodextrinen sind in Industrieprodukten stets eine Reihe weiterer, unter Umständen weniger harmlose Stoffe enthalten: Lösungsmittel, Konservierungsstoffe, Parfum,… Die atmen wir auch mit ein oder bekommen sie auf die Haut (wenn wir behandelte Textilien benutzen). Auch mit Oberflächen können diese Stoffe in mitunter überraschender Weise reagieren, zeigt nicht zuletzt ein schon etwas länger zurückliegende Testbericht der deutschen Stiftung Warentest.

Was ihr bei der Anwendung von Duftneutralisierern beachten solltet

Der Trick mit den „molekularen Zuckertüten“ für stinkige Moleküle scheint zu funktionieren. Dennoch bin ich persönlich als Reinstoff-Liebhaberin gerade mit Industrieprodukten, die zusätzlich Duftstoffe enthalten, sparsam und verwende keine Duftneutralisierer. Wenn ihr das aber tun möchtet:

  • Verwendet Textilauffrischer und andere Duftneutralisierer zum Sprühen möglichst in gut gelüfteten Bereichen. So könnt ihr die eingefangenen Stinker gleich nach draussen schaffen.
  • Testet vor der grossflächigen Verwendung an einem kleinen, wenig sichtbaren Bereich, ob eure Oberfläche der Behandlung standhält.
  • Behaltet im Auge, ob irgendeiner der Bewohner (oder regelmässigen Besucher) das Produkt womöglich nicht verträgt (und im schlimmsten Fall allergisch reagiert). Sollte das der Fall sein, verzichtet sofort darauf.

– man unangenehm riechende Stoffe biologisch abbauen lässt

Sogenannte Geruchskiller enthalten Mikroorganismen, meist Bakterien, die spezielle organische Geruchsquellen mit Hilfe ihrer Enzyme verdauen können. Übelriechende Stoffe werden von solchen Bakterien abgebaut und verstoffwechselt, sodass auch und vor allem die Ursache des Gestanks beseitigt werden kann! Und das überall dort, wohin eine Flüssigkeit einsickern kann – z.B. tief in Textilien und Polstern.

Nachteile von Geruchskillern

Von allen Mitteln sind diese am wenigsten universell einsetzbar. Vielmehr müssen die passenden Bakterien für die jeweilige Geruchsquelle gefunden werden. Für unsere Lieblingsfeinde in der Geruchswelt – zum Beispiel Tabakrauch oder Tierurin – gibt es spezielle Produkte im Fachhandel. Aber nicht alle Gerüche können auf diese Weise beseitigt werden.

Bakterien brauchen überdies Zeit zum Fressen und Verdauen. Beim Einsatz von Geruchskillern ist also Geduld gefragt. Dafür sollte am Ende die Geruchsquelle ganz verschwunden sein.

Auch biologische Geruchskiller mit Mikroben können Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Benutzt sie also genauso umsichtig wie andere Industrieprodukte auch.

Was ihr bei der Anwendung von Geruchskillern beachten solltet

Unter allen Produkten gegen schlechte Luft sind mir diese noch am sympathischsten, weil sie die Geruchsquelle sauber beseitigen können. Und die Bakterien darin sind erst noch ungefährlich für uns Menschen. Beachtet dennoch folgendes, wenn ihr sie verwenden möchtet:

  • Lasst eurem Geruchskiller Zeit, seine Wirkung zu tun. Das kann schnell einmal Tage dauern. Aber dann ist die Geruchsquelle auch wirklich weg.
  • Behaltet – wie bei allen anderen Industrieprodukten – allfällige allergische Reaktionen der Haushaltsmitglieder im Auge.

– man überlriechende Moleküle durch Luftionisierung in Bruchstücke zerlegt

Luft-Ionisatoren sind elektrische Geräte, die mit Hilfe von elektrischer Spannung Luftmoleküle in geladene Teilchen – Ionen – zerlegen. So entstehende Sauerstoff-Ionen reagieren weiter zu Ozon (O3), einem aggressiven Oxidationsmittel. Ozon greift viele andere Moleküle – auch die Stinker unter ihnen – leicht an und zersetzt sie.

Dazu kommt, dass die Ionen Staub-Partikel anziehen, sodass diese sich zu Clustern zusammenfinden und so leichter aus der Luft gefiltert werden können.

Ionisatoren gibt es heutzutage in allen Grössen und Leistungsleveln, vom Mini-Gerät für den Zigarettenanzünder oder USB-Port im Auto über handliche Tischgeräte bis hin zum Bestandteil von Raumluft-Aufbereitern industriellen Massstabs.

Vorteile von Luftionisierung

Ozon ist ein Gas aus sehr kleinen Molekülen, die sich leicht im Raum verteilen und sogar tief in Textilien eindringen können, um dort ihr Werk zu verrichten. So besteht zumindest die Chance, dass sie auch die Quelle eines Geruchs erreichen.

Nachteile der Ionisierung von Luft

Ozon in der Atemluft ist bekanntlich gesundheitsschädlich (so ist es nicht überraschend, dass es schon in sehr kleinen Mengen einen unangenehmen Eigengeruch hat). Zudem greift es seine Reaktionspartner ziemlich willkürlich an, sodass bei der Zersetzung von Geruchsstoffe eine unübersichtliche Palette neuer Stoffe entstehen kann. Besonders aus Tabakrauch können dabei laut der Deutschen Lungenstifung Stoffe entstehen, die gefährlicher als der ursprüngliche Rauch sein können!

Ausserdem verursachen elektrische Geräte laufend Energiekosten.

Was ihr bei der Anwendung von Ionisatoren beachten solltet

Obwohl sie das Übel mehr oder weniger an der Wurzel anfassen, also im besten Fall einen Geruch samt Ursache beseitigen können, sind die Erzeugnisse von Luftionisatoren nicht unbedingt gesund. Wenn ihr sie dennoch verwenden möchtet:

  • Setzt sie nicht zur Bekämpfung von Zigarettenrauch ein.
  • Verwendet sie, wenn möglich, in gerade nicht benutzen Räumen und lüftet danach gut. So werdet ihr auch die Zersetzungsprodukte und das Ozon los.
  • Grössere Luftaufbereitungsanlagen verbinden Ionisatoren häufig mit anderen Vorrichtungen wie Filtern, UV-Licht und mehr, sodass sie die Zersetzungsprodukte bestenfalls gleich beseitigen können.

– man übelriechende Moleküle und ihre Quellen „mechanisch“ wegschafft

Mein absoluter Favorit bei der Geruchsbekämpfung: Die Ursache finden und beseitigen (wegtragen, auswaschen, sauber machen,…) – und dann kräftig durchlüften.

Vorteile

Blosses Lüften (kurz und kräftig) und das effektive Beseitigen von Geruchsquellen ist meistens und gerade auf Dauer kostengünstig. Ausserdem werden weder zusätzliche Stoffe eingebracht (abgesehen von allfälligen Reinigungsmitteln bei der Ursachenbeseitigung) noch neue, unberechenbare Abbauprodukte erzeugt.

Nachteile

Erfordert Arbeit und unter Umständen etwas Beharrlichkeit, um die tatsächliche Geruchsquelle zu finden.

Und dann gibt es ja noch eine ganze Reihe von Hausmitteln zur Geruchsbekämpfung.

Wie und bei welchen Gerüchen funktionieren Hausmittel als Lufterfrischer?

  • Backpulver/Natron: sind basisch und reagieren mit sauren Geruchsstoffen (z.B. ranziges Fett, verdorbene Lebensmittel) zu weniger stinkigen Produkten
  • Kaffeepulver/Kochsalz: ziehen Feuchtigkeit aus der Luft, sodass sie Gerüche eindämmen, die bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders gut tragen. Ausserdem manipuliert Kaffeepulver vermutlich in noch unerforschter Weise unsere Geruchswahrnehmung im Gehirn.
  • Essig: tötet Bakterien und Pilze. Essig beseitigt somit die Quellen von Gerüchen, die durch Mikroben verursacht werden (und die sind darin wirklich gut!). Der Eigengeruch überdeckt zudem andere Gerüche.
  • Zitronensäure: ist ein Reduktionsmittel („Antioxidans“). Zitronensäure kann übelriechende Moleküle möglicherweise zu weniger riechenden Molekülen reduzieren, ausserdem wird der Eigengeruch oft angenehmer wahrgenommen als der von Essig
  • Katzenstreu: Besteht oft aus Zeolithen oder anderen „porösen“ Stoffen, die wie die Cyclodextrine stinkige Moleküle (z.B. Katzenurin) in ihren Hohlräumen einfangen. Mehr über Zeolithe könnt ihr hier in Keinsteins Kiste nachlesen.

Fazit

Gerüche sind Eindrücke unseres Gehirns von der Beschaffenheit von Molekülen. Wenn solche Moleküle in unsere Nase finden und dort an einen passenden Geruchssensor binden, übersetzt dieser den Kontakt in einen elektrischen Impuls, den unser zu einer Geruchswahrnehmung interpretiert und mit seinen Erfahrungen verarbeitet.

Ein Geruch, den wir Menschen allgemein als unangenehm wahrnehmen, ist nicht selten eine Warnung vor einer möglichen Gefahr. Darüber hinaus können fiese Gerüche in unserem Alltag schnell sehr lästig werden.

Die beste Waffe gegen unliebsame Gerüche ist und bleibt das Entfernen der Geruchsquelle, gefolgt von kräftigem Durchlüften. Beim Entfernen einiger Geruchsquellen aus schwer zugänglichen Bereichen wie Polstern können biologische Geruchskiller helfen, brauchen aber Zeit.

Schnelle Abhilfe können Geruchsneutralisierer schaffen, wie sie in bekannten Textilerfrischern zum Aufsprühen enthalten sind.

Für am wenigsten zielführend halte ich Lufterfrischer, die andere Gerüche nur überdecken sollen. Solche beseitigen weder die Geruchsursache noch machen sie die Luft in irgendeiner Weise „sauberer“ – eher ist das Gegenteil der Fall.

Während ich beim Durchlüften bleibe…wie geht ihr eigentlich gegen lästige Gerüche vor?

5 replies
  1. Elke
    Elke says:

    Also ich bin erfreut über deine website gestolpert zu sein ? den ich bin nicht studiert und ich schlage mich bei verschiedenen Artikeln anderswo mit so manchen Fremdwortgedöhns herum … bei dir nicht ?es liest sich toll und ich verstehe es sofort!!! Danke für deine Mühen MfG elke

    Antworten
  2. Kirsten
    Kirsten says:

    Schönen Abend,

    sehr interessanter und detaillierter Artikel :). Ich habe bisher immer mal wieder Febreze Textilerfrischer bspw. genutzt, wenn meine Kleidung nach Rauch oder Essen gerochen hat, bin aber definitiv am Überdenken, vor allem nach deinem Artikel, ob das wirklich so sinnvoll ist.

    Mir ist leider etwas blödes passiert:
    Ich habe meine Jacke mit Febreze besprüht und zu spät darauf geachtet, dass mein Zitronenbäumchen daneben stand. Jetzt bin ich mir unsicher, ob meine Pflanze ein wenig davon abbekommen hat.

    Vermutlich ist die Frage sehr deplatziert, aber nach deinem Artikel zu schließen, kennst du dich in diesem Bereich sehr gut aus.

    Habe ich meine Pflanze damit vermutlich beschädigt und die kommenden Zitronen ungenießbar gemacht?

    Wenn du mir hierauf antworten könntest, würde ich mich sehr freuen. Allerdings verstehe ich auch, wenn die Frage hier nicht reinpasst.

    Liebe Grüße

    Antworten
    • Kathi Keinstein
      Kathi Keinstein says:

      Hallo Kirsten,

      Deine Frage ist hier sicherlich nicht fehl am Platz. Ich gehe davon aus, dass ein wenig Febreze weder dem Zitronenbaum schaden noch künftige Zitronen verderben wird. Der eigentliche Wirkstoff darin (ein Cyclodextrin) ist, wie im Artikel beschrieben, völlig unbedenklich. Ausserdem sind solche Sprays meineswissen wasserlöslich (so wie die Cyclodextrin-Moleküle an sich es sind). Das bedeutet, man sollte sie leicht abspülen können. Wenn du ganz sicher gehen möchtest, kannst du dem Zitronenbaum demnach eine Dusche gönnen, um allfällige Reste zu beseitigen.

      Liebe Grüsse,
      Kathi

      Antworten

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