Ihr sucht Ausflugstipps für neugierige kleine und grosse Forscher? Oder möchtet ihr einen Eindruck gewinnen, wo euch Chemie & Co an eurem Reiseziel begegnen können? Dann werdet ihr hier fündig.

13 Experimente im Sommer

Die Sonne verwöhnt uns an langen, warmen Tagen. Ab und zu sorgen lauer Regen oder wilde Gewitter dafür, dass indes alles grünt und blüht. Der Sommer ist eine tolle Zeit für Experimente im Garten oder auf dem Balkon. In Keinsteins Kiste findet ihr viele spannende Anregungen, wie ihr die Natur um euch erforschen, die Sonnenenergie für Experimente nutzen oder einfach draussen Spass haben könnt. Was macht Blätter grün? Welche buchstäblich coolen Experimente eignen sich für heisse Tage? Oder wollt ihr lieber eine Rakete starten?

In dieser Sammlung von Sommer-Experimenten werdet ihr fündig!

Sicherheit – für euch und euren Garten

Wenn ihr draussen experimentiert, beachtet die gleichen Sicherheits-Grundregeln wie beim Experimentieren drinnen: Sucht euch einen spritz- und allenfalls feuerfesten Experimentierplatz, tragt passende Schutzkleidung (Malschürze wie beim Umgang mit Wasserfarben und bei aggressiven Stoffen Schutzbrille) und esst und trinkt nicht dort, wo ihr experimentiert!

Meine Checkliste zum sicheren Experimentieren findet ihr hier in Keinsteins Kiste zum Download.

Wenn ihr draussen experimentiert, habt ihr zudem einen unbestrittenen Vorteil: Für eine gute Belüftung ist immer gesorgt. Achtet aber darauf, dass eure Nachbarn nicht zu sehr unter stinkenden Experimenten leiden, falls ihr solche durchführt. Oder ladet sie einfach zum Mitforschen ein.

Ganz wichtig ist jedoch: Achtet darauf, dass keine flüssigen oder festen Bestandteile eurer Experimente an die Pflanzen oder in den Boden eures Gartens oder eurer Balkonkübel gelangen!

Das gilt besonders für Säuren und Basen wie Essig oder Natron und Seifen! Die können nämlich nicht nur unsere Haut, sondern auch Pflanzenteile beschädigen. Säuren und Basen können in grösseren Mengen zudem den pH-Wert im Boden so verändern, dass das Leben darin gehörig durcheinander gerät.

Seifen, genauer die Tenside darin, stören den Stoffaustausch zwischen Kleinstlebewesen und dem Wasser in ihrer Umgebung. So können sie für das Leben im Boden sehr gefährlich werden.

Sorgt deshalb für eine schützende Unterlage an eurem Experimentierplatz: Eine Maltischdecke, ein Tablett oder Backblech oder eine Plane auf dem Rasen können euch gute Dienste leisten.

Wenn ihr diese Sicherheitsvorkehrungen beachtet, steht dem Experimentierspass ohne Schaden an euch oder eurem Garten nichts mehr im Wege! Also los:

13 Experimente für draussen

Blätter transportieren Wasser – Ein Kontrollversuch macht es sichtbar

Experiment: Blätter transportieren Wasser - und warum ein Kontrollversuch wichtig ist

Mit diesem einfachen Experiment könnt ihr nicht nur sichtbar machen, dass Pflanzen trinken und schwitzen – und auf diese Weise Wasser aus dem Boden (oder einer Vase) in die Luft transportieren. Ihr könnt auch die Bedeutung eines Kontrollaufbaus (einer „Blindprobe“ oder auch einer Kontrollgruppe) für die Bewertung von Versuchsergebnissen aufzeigen. Oft zeigt sich das Ergebnis eines Versuch nämlich erst im Vergleich mit einem Aufbau ohne die entscheidende Zutat richtig deutlich. Das macht solche Kontrollversuche zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die grossen Forscher! Da ihr im Sommer reichlich Zweige mit grünen Blättern finden könnt, können auch eure kleinen Forscher einen solchen Vergleich durchführen. Die Anleitung dazu findet ihr hier.

Das geheimnisvolle Leben der Pflanzen

Rund um Pflanzen gibt es ohnehin so viel zu entdecken. Wenn ihr ein Mikroskop habt – schon ein einfaches USB-Mikroskop genügt! – könnt ihr euch den spannenden Aufbau von Blättern ansehen. Unterwegs könnt ihr nach Sonnen- und Schattenblättern oder nach Standort-Spezialisten Ausschau halten. Und wusstet ihr, dass ihr eine Pflanze, die nach einem langen heissen Tag die Blätter hängen lässt, nicht gleich aufgeben müsst? Ihr könnt sie ganz einfach wiederbeleben! Eine ganze Sammlung von Tipps und Anleitungen rund um Pflanzen und ihre Blätter findet ihr hier.

Photosynthese erleben

Blogbild Photosynthese

Pflanzen leben von Luft und Licht…und von Wasser natürlich. Weitere Nährstoffe brauchen sie nur in vergleichweise winzigen Mengen. So kommt es, dass die wilden Gewächse, in die sich selbst unsere Topfpflanzen im Zimmer manchmal verwandeln, uns immer wieder zum Staunen bringen. Das Geheimnis dahinter: Pflanzen bauen aus CO2 und Wasser mit Hilfe von Lichtenergie Kohlenhydrate – die Bestandteile ihrer selbst – auf. Dabei entsteht praktischerweise Sauerstoff als Abfall. Den Vorgang, der dahinter steckt, nennen die Biochemiker Photosynthese. Und ihr könnt nicht nur die Entstehung von Sauerstoff, sondern auch die Bildung von Stärke in Pflanzenteilen einfach nachweisen. Wie das geht, erfahrt ihr hier. 

Raketenstart mit dem perfekt berechneten Treibstoff

Wer eine Rakete starten möchte, braucht möglichst viel Triebkraft bei möglichst wenig Gewicht. Essig und Natron geben einen prima Treibstoff ab, der für euch weitestgehend ungefährlich ist. Hier erfahrt ihr nicht nur, wie ihr aus Abfällen eure eigene Rakete baut, sondern auch wie ihr das perfekte Gemisch für euren Treibstoff ausrechnen könnt. Stöchiometrie nennen Chemiker diese Art zu rechnen. Wenn ihr eure Startrampe auf dem Rasen errichtet, empfehle ich euch eine Plane darunter zum Schutz des Grüns. Denn der Antrieb dieser Rakete beruht zwar darauf, dass Essig und Natron einander neutralisieren. Aber es hat wohl noch kein Raketen-Experiment gegeben, bei dem nicht einmal irgendetwas schief gelaufen wäre!

Spass mit Elefantenzahnpasta

Womit putzen Elefanten sich die Zähne? Mit einer grossen Menge schaumigem Zeug? Könnte man meinen…aber Scherz beiseite. Diesen Schaum solltet ihr besser nicht anfassen – aber Zuschauen allein macht grossen Spass! Auch für diesen Schaumvulkan ist ein Gasentstehung die Triebkraft. Hier sorgt Hefe, die mit Wasserstoffperoxid fertig zu werden versucht, für seine Entstehung. Und damit es richtig schäumt, gehört ein Schuss Seife dazu. Da weder die noch Wasserstoffperoxid gesund für den Garten sind, rate ich auch hier dringend zu einer Auffangwanne. Damit steht dem grossen Spass nichts mehr im Wege. Wie ihr die Elefantenzahnpasta anrichtet – vielleicht in einer grösseren Ausgabe als meiner? – erfahrt ihr hier.

Hefegärung mit Sonnenenergie

Experiment: Gärung - die Superkraft von Hefe

Hefe kann nicht nur blitzschnell Wasserstoffperoxid loswerden, sondern auch, was euren Kuchen zum Aufgehen bringt: Sich ernähren. Die Art und Weise, wie Hefezellen ihre Nahrung „verdauen“, nennt man Gärung. Und dabei entsteht eine richtig grosse Menge CO2. Die kann nicht nur dafür sorgen, dass euer Teig schön fluffig wird, sondern auch einen Luftballon aufblasen. So könnt ihr mit einem solchen die Gärung ganz einfach sichtbar machen! Und da Hefe es gerne lauschig warm hat, liefert die Sommersonne euch die passende Energie dazu. Wie ihr den Versuch macht, erfahrt ihr hier.

Blattfarbstoffe trennen

Wusstet ihr, dass Blätter im Herbst nicht gelb und rot werden, sondern einfach nur nicht länger grün bleiben? Richtig: In einem grünen Blatt sind stets alle seine möglichen Farben enthalten: Grün, Gelb, Rot. Das Grün ist im Sommer bloss derart in der Übermacht, dass es alle anderen Farben überstrahlt. Im Herbst lagern die Pflanzen es jedoch ein, und übrig bleiben Gelb und Rot, bevor ihre Blätter welken und abfallen. Ihr wollt einen Beweis? Mit diesem spannenden Experiment könnt ihr die Farbstoffe aus grünen Blättern trennen und einzeln begutachten! Da ihr dazu Lösungsmittel braucht, ist die gute Belüftung draussen euch dabei ein grosser Vorteil.

Die mysteriöse Pharaoschlange

Dieser faszinierende Partyspass erfordert ein wenig Vorbereitung seitens grosser Forscher – und eine Geheimzutat, die ihr in der Apotheke oder Drogerie kaufen müsst. Welche das ist, verrate ich hier mitsamt der Anleitung und zwei weiteren verblüffenden Experimenten. Das folgende Spektakel lohnt jedoch den Aufwand: Ihr könnt Zucker zum Brennen bringen und beobachten, wie ein mächtiger Aschewurm sich wie von Zauberhand aus dem Sand erhebt und windet! Und wenn ihr das Ganze draussen macht, braucht ihr euch um den Rauchabzug keine grossen Gedanken zu machen. Ein Spass für jede Gartenparty!

Für heisse Tage im Sommer: Herzen schmelzen…

Ein Herz aus Eis

…oder was immer ihr sonst schmelzen lassen wollt. An heissen Tagen sorgt dieses coole Experiment für viel Spass und allfällige Abkühlung. Beobachtet, in welcher Weise Eis schmilzt, beschleunigt den Vorgang mit Salz und erschafft mit bunten Farben surreale Eiswelten. Ganz junge Forscher haben hier ebenso viel Freude wie grössere Kameraleute, die gern farbenfrohe Bilder aufnehmen. Achtet aber darauf, ein Auffangblech oder eine Folie zu verwenden, damit die Farben bleiben, wo sie hingehören und nicht in den Garten laufen! Anleitung und Hintergründe zum Experiment findet ihr hier.

Brausende Herzen schmelzen…mit Essig-Eis

Experiment am Valentinstag: Essigeisherzen in Soda

Für diese Variante des Farbenspiels beim Schmelzen macht ihr Eiswürfel nicht aus Wasser, sondern aus Haushaltsessig! In einer Natron- oder Sodalösung zeigen die beim Schmelzen ihren wahrhaft aufbrausenden Charakter. Mit etwas Tinte oder Lebensmittelfarbe wird das Ganze zudem zu einem weiteren Farbspektakel. Aber bitte nicht trinken – auch wenn sie sich neutralisieren sollten, können Essig und Natron auf Schleimhäute ätzend wirken! Auffangblech oder Plane schützen zudem euren Garten, wenn es hoch her geht. Die Anleitung zum Experiment findet ihr hier.

Eis wächst!

gefrorenes Wasser : Das Glas wird voller

Zur Weiterverwendung zwecks Abkühlung an heissen Tagen ist das Eis aus diesem Experiment geeignet. Wusstet ihr, dass Wasser beim Gefrieren wächst? Das ist eine ganz besondere Eigenschaft dieses allgegenwärtigen Stoffes. Forscher nennen sie auch die „Dichteanomalie“ des Wassers: Sie wissen, dass Wasser bei etwa +4°C am „kleinsten“ ist und, wenn es kälter wird, wieder wächst! Auch dann, wenn es beim Kälterwerden gefriert. Deshalb solltet ihr niemals geschlossene Glasflaschen mit Inhalt ins Gefrierfach legen. Denn wenn der Inhalt zu stark wächst, platzen sie! Wie ihr das Wachstum von Eis ganz ohne Gefahr sichtbar machen könnt, erfahrt ihr dagegen hier.

Kinetischer Sand für drinnen und draussen

Experiment DIY Kinetischer Sand - und wie er funktioniert

Ihr habt Sehnsucht nach dem Strand? Der Sandkasten ist öde geworden? Ihr habt gar keinen Platz dafür? Oder der Sommer ist verregnet? Dann habe ich eine gute Nachricht für euch. Mit diesem Rezept könnt ihr kinetischen Sand ganz einfach selber machen! Mit diesem praktischen Sand können kleine Forscher nach Herzenslust bauen und spielen, ohne dass der berüchtigte Strandferien-Effekt eintritt: Sand überall! Denn diese Sandkörner bleiben beieinander, anstatt sich im Wohnraum zu verteilen. So steht dem Spielspass auf der Terrasse oder sogar drinnen nichts mehr im Wege.

Natur-Bingo für den Sommer-Spaziergang am See

Tier-Bingo am See

Wir haben in diesem besonderen Jahr auf Fernreisen verzichtet und verbringen die Ferien zu Hause. Da gibt es auch so viel zu entdecken! Wenn ihr an einem See oder Teich wohnt oder Urlaub macht, könnt ihr euren Spaziergang durch die Natur dort mit einem spannenden Forscher-Bingo verbinden. Die Anleitung samt Bingokarte zum Ausdrucken findet ihr hier. Wer entdeckt zuerst alle gesuchten Tiere?

Und noch mehr Experimente im Sommer

Viele weitere Versuche in Keinsteins Kiste könnt ihr nicht nur drinnen, sondern ebenso gut auf der Terrasse oder dem Balkon machen. Stöbert und probiert also ruhig nach Herzenslust weiter. Ich wünsche euch viel Spass beim Experimentieren in diesem Forschersommer!

Eure Kathi Keinstein

Und was ist euer Lieblings-Sommer-Experiment? Wenn ihr einen Blog habt oder gerne einmal einen Gastbeitrag schreiben würdet, nehmt damit doch gleich an meiner Jubiläums-Blogparade teil!

Wie entstehen Ebbe und Flut? Was Mond und Sonne mit den Gezeiten zu tun haben

Meine Leserin Christine hat nach den Gezeiten gefragt: Wie kommen Ebbe und Flut zustande? Dazu eine kleine Reise in die Vergangenheit…

Oktober 2001, Nordsee-Insel Juist. Ich habe mit meiner Familie vor Beginn meines Chemiestudiums noch ein paar Tage Ferien am Lieblingsferienort meiner Kindheit verbracht. Oder verbringe sie noch. Denn obgleich unsere Abreise für heute angesetzt war, heisst es von der Fährgesellschaft, die uns aufs Festland bringen sollte: „Wir fahren heute nicht. Zu wenig Wasser im Watt.“

Die Fährverbindung von und nach Juist ist nämlich gezeitenabhängig. Das heisst, das Schiff kann nur dann über das Wattenmeer fahren, wenn genügend Wasser da ist. Gewöhnlich ist das zweimal am Tag der Fall. Nur an jenem Tag machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der Wind sorgte dafür, dass die ohnehin schon niedrige Tide noch niedriger ausfiel. So sind wir dann einen Tag länger im Feriendomizil geblieben. Dann hat die Fährgesellschaft die Überfahrt auf einem Umweg bis fast nach Norderney – schliesslich doch gewagt.

Was sind Gezeiten oder Tiden?

Der Fachbegriff für Gezeiten ist Tiden (Einzahl Tide). Mit Gezeiten meinen wir das Phänomen, dass in vielen (wenn nicht allen) Küstenregionen der Verlauf der Uferlinie bzw. der Meereshöhe über den Tag hinweg mehr oder weniger stark schwankt. Besonders deutlich wird das an der Nordsee, die ein offener, flacher Ausläufer des atlantischen Ozeans ist. Hier fällt zweimal am Tag quadratkilometerweise schlammiger Wattenmeer-Boden trocken! (Im Hafen von Juist unterscheiden sich der höchste und niedrigste Wasserstand um bis zu 3 Meter!)


Auch im Mittelmeer gibt es Gezeiten – die fallen aber nicht so krass aus: Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt hier in Chania auf Kreta nur rund 60cm. Auf dem Bild ist der Wasserstand aber eher niedrig. Bei Hochwasser ist das Felseninselchen in der Mitte überflutet!

Ebbe und Flut

So lange der Wasserpegel sinkt bzw. die Uferlinie sich zurückzieht spricht man im deutschen Sprachraum von „Ebbe“. Wenn der Pegel steigt bzw. die Uferlinie sich landeinwärts verschiebt, von „Flut“. Der höchste Pegelstand eines Halbtages ist „Hochwasser“, der niedrigste Pegel „Niedrigwasser“. Die Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist der Tidenhub.

Wohin verschwindet bei Ebbe das Wasser?

Es „verschwindet“ natürlich nirgendwo hin – stattdessen häuft es sich an einem Ort fern der Küste an. Moment – wie kann sich eine Flüssigkeit anhäufen? Die sollte sich doch so gleichmässig wie möglich auf der Erdoberfläche verteilen! Das wegen der Gravitation, die von überall auf der Erdoberfläche in Richtung Erdmittelpunkt wirkt.

Wer missachtet da also die Physik?

Niemand! Vielmehr gibt es noch zwei nicht ganz kleine Details zu beachten: Den Mond und die Sonne! Der Mond ist zwar nur 1/100 mal so schwer wie die Erde, aber damit immer noch ein beachtlicher Himmelskörper. Das bedeutet, er erzeugt eine erhebliche eigene Gravitation. Die hat zur Folge, dass nicht – wie gerne behauptet – der Mond um die Erde, sondern beide Himmelskörper um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen.

Da die Erde der deutlich grössere Partner in diesem Tanz ist, liegt dieser Schwerpunkt nicht all zu weit vom Erdmittelpunkt. Anders als der Mond beschreibt die Erde daher keine eigene Kreisbahn, die grösser als ihr Durchmesser wäre. Stattdessen „eiert“ sie bloss um ihre Position in der Mitte.

Mini-Experiment: Gezeiten im Glas – Was halten Flüssigkeiten von diesem Eiertanz?

Füllt ein Glas halb mit Wasser und bewegt es zügig auf der Tischplatte oder in der Luft hin und her. (Probiert das draussen oder über wasserfestem Boden/Tischbelag!) Was passiert mit dem Wasser? Es schwappt im Glas herum – und wenn ihr zu ungestüm werdet, schwappt es über! Das passiert auch, wenn ihr das Glas im Kreis bewegt.

Vom Tanz im Glas zum Tanz der Himmelskörper

Mit der Erde ist es das gleiche. Der Eiertanz unseres Planeten mit dem Mond lässt die Ozeane auf der Oberfläche der Erdkugel herumschwappen. Wenn dabei Wasser von der Küste wegschwappt, erleben wir dort Ebbe, schwappt es hingegen auf die Küste zu, erleben wir Flut. Die Grösse des Tidenhubs hängt dabei von der Form der Meeresküsten und ihrer Verbindung zu den grossen Ozeanen ab. Denn diese beiden Eigenschaften bestimmen die Bewegungsmöglichkeiten für das schwappende Wasser.

Aufgrund der gewaltigen Grösse des Erde-Mond-Systems und der recht präzise eingehaltenen Kreisbahnen ist dieses Schwappen zum Glück sehr regelmässig. So können wir sehr genau berechnen, wann wo wieviel Wasser zu erwarten ist. Ein Gezeitenkalender für den Küstenort unserer Wahl gibt uns darüber Auskunft.

Warum gibt es zweimal täglich Hochwasser?

Für eine vollständige Drehung um den gemeinsamen Schwerpunkt brauchen Erde und Mond knapp einen Monat. Das macht das eigentliche Schwappen durch den Eiertanz zu einer sehr, sehr gemächlichen Angelegenheit. Allerdings dreht sich die Erde zusätzlich um ihre eigene Mittelachse – und braucht für eine Umdrehung dieser Art etwa einen Tag.

Da das Wasser der Meere jedoch nicht fest mit der Erdoberfläche verbunden ist, dreht es sich nicht vollständig mit. Stattdessen dreht sich der Planet unter seiner Wasserhülle hindurch. Dabei muss das Wasser natürlich um die Kontinente herum fliessen. Das führt mitunter zu Stau und damit mancherorts zu besonders grossem Tidenhub).

So dreht sich der Küstenort unserer Wahl binnen eines Tages unter der dank des Eiertanzes hochgeschwappten „Welle“ hindurch. Damit ist ein Hochwasser pro Tag erklärt. Aber woher rührt das zweite?

Addition von Kräften

Die Gezeitenkräfte (die das Wasser zum Schwappen bringen) setzen sich aus zwei verschiedenen Kräften zusammen. Die erste ist die Gravitationskraft, die der Mond bewirkt. Die zweite ist die Zentrifugalkraft, die durch den Eiertanz der Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt („Baryzentrum“) entsteht.

Eine Kraft ist eine gerichtete Grösse, hat also sowohl einen Wert als auch eine Richtung. Die Physiker stellen beides gemeinsam als Vektor („Pfeil“) dar. Solche Vektoren kann man addieren, indem man die Pfeile Spitze an Schaft aneinander legt. Dann zeichnet man von der vordersten Spitze zum hintersten Schaft einen neuen Vektor. Dieser entspricht dann Länge und Richtung der Summe aller ursprünglicher Vektoren.

So addiert man Vektoren - auch für Gezeiten-Kräfte - Schaft an Spitze und ein neuer Vektor von ganz  hinten nach ganz vorn
Wirken gleichzeitig Kraft a und Kraft b auf einen Gegenstand, bekommt dieser die Summe der beiden, a+b, zu spüren. In diesem Beispiel ist der Betrag dieser resultierenden Kraft (= die Länge des Pfeils) kleiner als jede der ursprünglichen Kräfte!

Wenn man nun für einen Ort Mond-Gravitationskraft und Zentrifugalkraft berechnet und die zwei Vektoren addiert, erhält man die dortige Gezeitenkraft. Mit einer regelmässig verteilten Auswahl an Punkten auf der Erdkugel sieht das in etwa so aus:

Für die Gezeiten verantwortliche Kräfte ermittelt durch Vektoraddition: Dank Zusammenspiel von Gravitation und Fliehkraft bildet sich auf beiden Seiten des Planeten je ein Flutberg!

Als „Schwerpunkt“ ist hier der Erdmittelpunkt markiert. Das „Baryzentrum“ ist der gemeinsame Schwerpunkt, um den Erde und Mond kreisen. (de:Benutzer:Dringend, bearbeitet von Lämpel [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons )

Die Gravitationskraft ist um so stärker, je näher der sie auslösende Körper ist. So wirkt die Mond-Gravitation auf der dem Mond zugewandten Seite (im Bild rechts) stärker als auf der ihm abgewandten Seite. Gleichzeitig sind die Zentrifugalkräfte auf der Mond-Seite schwächer als auf der mondabgewandten Seite. Denn die Mond-Seite ist dem gemeinsamen Schwerpunkt = Baryzentrum näher. So ergeben sich sowohl für die Mond-Seite als auch für ihr genaues Gegenüber Gezeitenkräfte, die alles andere als Null sind und von der Erde weg weisen!

Durch den Eiertanz schwappt also nicht nur eine „Welle“ auf, sondern zwei, die einander genau gegenüber liegen. So dreht sich unser Küstenort binnen eines Tages nicht nur unter einem, sondern unter zwei Wellenbergen hindurch – und wir erleben zweimal Flut und zweimal Ebbe.

Extrem-Gezeiten: Was sind Springflut und Nippflut?

Habt ihr schon einmal längere Ferien am Meer verbracht hat oder lebt ihr sogar dort? Dann habt ihr wahrscheinlich schon beobachtet, dass der Pegel bei „Hochwasser“ nicht immer gleich hoch ist. Stattdessen schwankt er in einem etwa monatlich wiederkehrenden Muster. Wie kommt das?

Gezeiten durch Sonnenkraft

Hier kommt das zweite gar nicht kleine Detail ins Spiel: Die Sonne. Die ist zwar gewaltig viel grösser als die Erde (333’000 mal!) und erzeugt so eine sehr, sehr viel grössere Gravitation. Dafür ist sie aber viel, viel weiter weg als der Mond. Insgesamt wirkt jedoch auch die Sonne sehr anziehend auf das Wasser der irdischen Meere. So verursacht auch sie Gezeitenkräfte – immerhin mit 46% der Stärke der Kräfte durch den Mond.

Addiert man nun die Sonnen-Gezeitenkräfte zu den Mond-Gezeitenkräften, zeigt sich, dass die Gesamt-Gezeitenkräfte dann am grössten sind, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen. Denn dann weisen alle beteiligten Kraftvektoren an jedem Punkt in dieselbe Richtung.

Überblick über die Mondphasen: Sonne, Erde und Mond in den wichtigsten Positionen zueinander (nicht massstabsgetreu)
Übersicht über die Mondphasen und Gezeiten: Dank Trägheit folgt erst kurz nach Neu- und Vollmond eine Springflut und kurz nach Halbmond eine Nippflut.

Stehen Sonne und Mond dabei auf gegenüberliegenden Seiten der Erde, sehen wir den Mond vollständig beleuchtet – es ist Vollmond (es sei denn, unser Standort liegt mit Sonne, Mond und der Erde im Rücken exakt auf einer Linie – dann gibt es zusätzlich eine Mondfinsternis und der Mond erscheint rot). Stehen Sonne und Mond hingegen auf der gleichen Seite der Erde, „sehen“ wir nur die Nachtseite des Mondes – also gar nichts: Es ist Neumond (es sei denn, der Mond gerät exakt zwischen die Sonne und unseren Standort – dann gibt es zusätzlich eine Sonnenfinsternis).

Da die schwappenden Gezeiten zusätzlich der Trägheit unterliegen, hinken sie der Position (oder „Phase“) des Mondes stets ein wenig hinterher. So gibt es kurz nach Neumond und kurz nach Vollmond eine Springflut – ein besonders hohes Hochwasser. Kurz nach zu- bzw. abnehmendem Halbmond gibt es hingegen eine Nippflut – ein besonders niedriges Hochwasser. Dann nämlich weisen die Richtungen der Sonnen- und Mond-Gezeitenkräfte den grösstmöglichen Unterschied (90°) auf.

Wie der Mond den Fährbetrieb bestimmt

Das Meer zwischen der ostfriesischen Insel Juist und dem Festland ist selbst bei hohem Pegel so flach, dass die Fährschiffe von der und zur Insel nur in wenigen Stunden rund um das Hochwasser verkehren können. So richtet sich der Fahrplan der Fähre nach Juist und anderen gezeiten-abhängigen Inseln nach dem Gezeitenkalender. Das macht eine auf den Tag genaue Planung der Reise dorthin nötig. Denn da eine Erdumdrehung nicht exakt einen Tag und ein Mondumlauf nicht genau einen Monat dauert, verschiebt sich der Zeitpunkt von Hoch- und Niedrigwasser jeden Tag ein wenig.

Zudem empfiehlt es sich, solch eine Überfahrt zu Voll- oder Neumond zu planen und nicht zu Halbmond. Sonst sitzt man nämlich bei ungünstigem Wetter schonmal auf dem Trockenen.

Nach einem Blick in einen Mondkalender für den Oktober 2001 vermute ich, dass unsere Rückreise von Juist kurz nach dem 10. Oktober angesetzt war. An diesem Tag war nämlich der erste Halbmond des Monats zu sehen. So war kurz darauf dank Nippflut besonders wenig Wasser im Watt. Der Wind vom Land hat dieses Wenige um so mehr aufs Meer hinaus gedrückt, sodass unsere Fähre kurzerhand den Betrieb einstellen musste, um nicht auf Grund zu laufen.

Und was ist eine Sturmflut?

Da die Bewegungen von Erde und Mond in regelmässigen, sich stets wiederholenden Bahnen verlaufen, halten auch die Gezeiten einen festen, berechenbaren Rahmen ein: Der Tidenhub ist begrenzt. Das heisst, wir müssen uns keine Sorgen machen, dass unsere Meere des Eiertanzes der Himmelskörper wegen überschwappen könnten.

Anders hingegen sieht es mit dem Wetter aus. Auch der Wind bewegt das Wasser – und kann nicht nur eine Nippflut ins Extreme treiben, sondern auch umgekehrt das Wasser regelrecht an Land drängen. Wenn also ein richtiger Sturm aus Richtung See aufkommt, kann das Meer in dramatischer Weise „überschwappen“ und an Land verheerende Schäden anrichten. Die Bewohner der tropensturmgeplagten Gebiete im Südosten der USA, Südostasiens und Nordostaustraliens können ein langes Lied davon singen.

Solch ein wetterbedingtes „Überschwappen“ – das weitestgehend unabhängig von den Gezeiten auftritt – nennen die Küstenbewohner eine Sturmflut.

Spiel-Tipp für kleine und grosse Forscher am Strand: Sandboot-Bauen!

Empfohlene Ausrüstung: Sandschaufeln (mit langem Stiel für die Grossen), Eimer zum Schöpfen, kurze Beinkleider oder Badekleidung!

Wenn ihr bei beginnender Flut an einem Strand mit ausreichend grossem Tidenhub seid, schaut euch einmal nach dem frischsten Spülsaum um. Das ist die Linie aus Muscheln und anderem Strandgut, die die Uferlinie zur Zeit des letzten Hochwassers markiert. Bis hierhin (plusminus wenige Zentimeter) wird auch die gerade kommende Flut steigen.

Sucht euch einen Flecken zwischen diesem Spülsaum und der aktuellen Uferlinie. Wenn ihr weniger Zeit aufwenden möchtet, geht näher zum Wasser, wenn ihr mehr Zeit habt, etwas näher zum Spülsaum. Aber nicht zu nahe, sonst wird die Sache langweilig! Schaufelt hier eine „Sandburg“ – einen in sich geschlossenen Sandwall in Bootsform mit dem Bug zum Meer, innerhalb dessen ihr alle Platz findet. Legt den dabei entstehenden „Burggraben“ um das Sandboot aussen herum an – er wird euch noch von grossem Nutzen sein.

Wenn das steigende Wasser schliesslich euer Sandboot erreicht, versucht, es so lange wie möglich gegen die Flut zu verteidigen und das Wasser ausserhalb der Wälle zu halten. Verstärkt dazu z.B. die Wälle verstärkt und schöpft steigendes Grundwasser aus dem Boot. Sobald das Wasser in den Graben um das Boot läuft, steigen dazu alle ein und keiner wieder aus! Wie lange haltet ihr „an Bord“ durch, ehe euer Boot „untergeht“?


Sandboot-Bau als Wettbewerb

Das Ganze kann natürlich auch mit zwei Mannschaften und zwei Sandbooten als Wettstreit gespielt werden: Die Mannschaft, welche länger durchhält, gewinnt!

Wenn ihr das Ganze während eines längeren Urlaubs immer wiederholt, werdet ihr bald ein Gefühl für den Tidenhub und die „spannendste“ Position des Bootes an „eurem“ Strand entwickeln.


Und was habt ihr mit den Gezeiten schon erlebt? Kennt ihr Juist oder eine andere gezeitenabhängig erreichbare Insel?

Ausstellung: Die Entdeckung der Welt - Wie aus Kindern Forscher werden

Das ist ein Ball…

Das ist ein Ball : Blaue Holzkugel

und das eine Reise in die Vergangenheit – in meine Vergangenheit:

Bunte Kunststoff-Windräder, wie sie vor 30 bis 40 Jahren jedes Strandgeschäft im Angebot hatte

Denn diese bunten Windräder und das einzigartige Geräusch ihres Flatterns im Seewind gehören zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen. An die frühen Seeferien an der Ostsee, wo die bunten Räder zu Dutzenden vor jedem Strandgeschäft zum Verkauf angeboten wurden.

Damals war ich schon mittendrin im Welt entdecken – damit fangen kleine Kinder nämlich gleich nach der Geburt schon an. Oder sogar schon davor. Und sie tun es mit allen Sinnen, die von Geburt an einsatzbereit, wenn auch noch nicht vollständig entwickelt sind. Aber die Entwicklung kommt dann mit dem Forschen und Lernen.

Wie das vor sich geht, könnt ihr noch bis zum 16. Juni in der St. Leonhardskirche in St. Gallen entdecken. Dort findet nämlich die Wanderausstellung „Die Entdeckung der Welt“ des Vereins Stimme Q statt. Und danach ist sie in Winterthur – und schliesslich in Bern.

Ich habe von der Stiftung Q für den Besuch der Ausstellung zwei Freikarten für Erwachsene erhalten. Eine davon darf ich am Ende dieses Beitrags für euch verlosen. Es besteht kein Interessenkonflikt hinsichtlich des Inhalts in diesem Beitrag und dessen Publikation.

Mit dem Ball zurück in Kindertage

Die bunte Holzkugel, die so sehr an das beliebteste Kinderspielzeug erinnert, begleitet mich durch die ganze Ausstellung. Zum Auftakt setzt sie Dioramen in Betrieb, mit welchen verschiedene (heute erwachsene) Menschen mich in ihre Kindheit mitnehmen. Da leuchtet, glitzert, dreht und bewegt es sich symbolisch, während die Protagonisten via Lauschmuschel von ihren Kindheitserlebnissen und -eindrücken erzählen.

Wie bei einem Spint mit Pfandmünze kommt der Ball am Ende immer wieder zurück in meine Hand. Fast immer jedenfalls, denn genau bei den Windrädern bleibt die Kugel plötzlich verschwunden. Und nun?

Wenn es irgendwo klemmt, ist der Kassier am Eingang überaus hilfsbereit. Mit ein paar Handgriffen zaubert er das verlorene „Spielzeug“ im Handumdrehen wieder hervor.

Auch weiterhin spricht die ganze Ausstellung (fast) all unsere Sinne an: Augen, Ohren, aber auch der Tastsinn ist gefordert.

Wie aus Neugeborenen Forscher werden: Ein Parcours durch die frühkindliche Entwicklung

An grossräumig verteilten Stationen kann ich die Schritte der Entwicklung von Kindern von der Geburt bis zum vollendeten 4. Lebensjahr mitverfolgen. Gemeinsam entwickeln sich die Sinne, Bewegungs- und Sprachfertigkeiten und aus all dem soziale Kompetenzen – die Fähigkeiten zum Miteinander.

Neben reichlich Lesestoff zur Entwicklung Schritt für Schritt kommen Fachexperten zu einzelnen Tehmen via Lauschmuschel zu Wort. Dazwischen finde ich zur Auflockerung Beispiele, was und wie Kinder wann lernen können. Auf Bildschirmen laufen nämlich Kurzfilme der Bildungsdirektion Zürich (die ihr auch hier finden könnt), die Szenen direkt aus dem Alltag von Kindern und Eltern bzw. Tageseltern zeigen.

Rundblick über die Ausstellung "Die Welt entdecken" in der neugotischen St. Leonhardskirche
Die farbenfrohen Fenster der St. Leonhardskirche harmonieren selbst an einem trüben Tag wunderbar mit den Elementen der Ausstellung.

Forscher Kristóf und die Holzfrucht

Fasziniert beobachte ich gut 3 Minuten lang, wie ein 9 Monate altes Baby im Video zum Forscher wird – auf der Spieldecke und in Mamas Nähe sich selbst überlassen. Sein Forschungsobjekt: ein rotes, gerundetes Stück Holz!

„Kleinkinder können sich dann in etwas vertiefen, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen, weder Hunger noch Durst haben, bequem gekleidet und ausgeschlafen sind.“

Fazit des Kurzfilms „Die Holzfrucht“

Dieser Schlussatz aus dem Film zieht sich wie ein roter Faden durch die weitere Entwicklungsgeschichte: Geborgenheit und gleichzeitige Gelegenheit zur Eigenständigkeit sind Grundvoraussetzungen für nachhaltiges Forschen und Lernen.

Naturkunde für die ganz Kleinen

Auch der erste Naturkundeunterricht, im Video um 2- bis 3-Jährige, beläuft sich aufs Schauen und Tasten (und je nach Gegenstand auf Riechen und allenfalls Schmecken): Wie fühlt sich das Schneckenhaus an? Was macht die Schnecke, wenn man sie antippt? Das Gespräch zwischen Kind und Erwachsenen über das Erleben fördert auch die Sprachentwicklung ungemein.

Dabei sein ist alles

Kinder lieben es, die Grossen nachzuahmen. Dabei finden sie wunderbare Lerngelegenheiten Werden sie in Alltagsarbeiten eingebunden, haben sie ausserdem noch das Gefühl, helfen zu können. Das gilt auch für gemeinsames Experimentieren: Wer mitmachen kann, hat daran gleich doppelt Spass!

Besondere Themenfelder: Generation Iphone

Wenn es um die Entwicklung und Förderung von (Klein-)Kindern geht, gibt es in bestimmten Feldern immer wieder heisse Diskussionen. Zwei solchen sind in der Ausstellung eigene Bereiche gewidmet: Den immer häufigeren „modernen“ Familienformen von Patchwork bis zu homosexuellen Eltern und der Frage nach dem Einsatz digitaler Medien in der frühkindlichen Bildung und Erziehung. Und letztere macht mich als Bloggerin für Familien und eine der ältesten Digital Natives besonders neugierig.

Welchen Sinn macht es, die Jüngsten mit dem Smartphone spielen zu lassen oder bereits Kindergärten (dieser Begriff meint in der Schweiz die Vorschule!) oder gar Kitas mit Tablets auszustatten? Angebote für diese Altersklasse gibt es in den Appstores ja zuhauf.

Die Experten in der Ausstellung sagen: Keinen! Es gebe keinen Grund, 0 bis 4 Jährige mit Tablets&Co zu versorgen – im Gegenteil: In dieser Zeit lernen Kinder, die reale Welt zu be(greifen). Da bestehe das Risiko, dass in der virtuellen Welt fehlerhafte oder gar unbrauchbare Abläufe und Konzepte erlernt werden.

Meine Sicht auf Tablets & Co für die Kleinsten

Diese Aussage bestätigt mein Bauchgefühl. Ich selbst bin ja noch nicht in, sondern gemeinsam mit der digitalen Welt aufgewachsen. So kam der erste Computer zu uns ins Haus, als ich schon zur Schule ging, und unsere Eltern limitierten die Zeit, die wir Kinder daran verbrachten, streng. Verpasst habe ich dadurch aber nichts.

Im Gegenteil: Ich bin nun nicht nur eine der ersten Digital Natives, sondern auch Teil der letzten Generation, die noch komplett analog – auf die eigenen Sinne und Motorik angewiesen – ihre Welt entdeckt hat (vielleicht rührt daher ja meine ungebrochene Leidenschaft für das Selber-Experimentieren).

Vorerst zumindest: Meine Schwester erzieht ihre Töchter weitestgehend smartphone- und tabletfrei, und das seit mehr als zweieinhalb Jahren ziemlich konsequent. Meinem Bauchgefühl und vor allem nach dem Besuch der Ausstellung unterstütze ich diese Haltung gerne.

Für die Grossen: Frühkindliche Betreuung in der Schweiz

Die Reise durch die frühkindliche Entwicklung nimmt jedoch nur einen Teilbereich der Ausstellung ein. Darüber hinaus liefert die nämlich noch reichlich weiteres Futter für die Diskussion um frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, die die Stimme Q schliesslich in die breite Öffentlichkeit tragen will.

So findet sich in der Mitte des Kirchenschiffs ein fantasievolles Steuerpult für die Präsentation einer umfassenden Statistiksammlung. Wieder kommt der Holzball zum Einsatz und ruft selbstständig über das Pult hopsend ein Diagramm nach dem anderen auf der grossen Leinwand auf. Die Diagramme zeigen unter anderem: Es gibt in der Schweiz grosse Lücken betreffend familien- bzw. familiengründungsfördernder Gesetzgebung und Kleinkinderbetreuung.

Ich schwärme ja gerne davon, wie einfach es im Vergleich zu Deutschland hierzulande ist, eine selbstständige Arbeit aufzunehmen. Dagegen wäre eine Familie zu gründen und zu betreuen wohl eine weitaus härtere Nuss als daheim im „grossen Kanton“. Insbesondere in Sachen Elternzeit und Betreuungsangebot scheinen die Eidgenossen noch reichlich Verbesserungsbedarf zu haben.

Das Steuerpult für die Statistiksammlung: Der blaue Ball unterhalb der grünen Tafel zeigt: Obwohl oder gerade weil in der Schweiz sehr viele Frauen berufstätig sind, gibt es Verbesserungsbedarf in Sachen Elternzeit und Kleinkinderbetreuung.

Für die Kleinen: Spielspass im Ausstellungsraum

Während die Grossen sich mit Lesestoff, Filmen und Statistik vergnügen, kommen auch die kleinen Ausstellungsbesucher nicht zu kurz. Kriechtunnel und weiche Matten zwischen den Stationen laden zum Spielen und Toben ein – und hier beschwert sich niemand, wenn es dabei mal ein wenig laut wird.

Und wer lieber nah bei Mami und Papi bleibt, kann gleich noch das ein oder andere Exponat nach eigenen Vorstellungen gestalten. Einige der Schautafeln sind nämlich Magnetwände mit beweglichen Elementen, die nach Lust und Laune irgendwo angeheftet werden können.

Das Highlight ist aber die Spielstation im Herzen der Ausstellung. Die grosse Kugelibahn für den Holzball hat (nicht nur) meinen Spieltrieb gleich geweckt. Eine Rutsche, eine Höhle „nur für Kinder“ (es sei denn, die Grossen schaffen es irgendwie durch den Kriechtunnel oder den niedrigen Seiteneingang hinein) und der grosse Konfetti-Touchscreen laden zu ganz eigenen Abenteuern ein.

Der mannshohe Konfetti-Screen, auf welchen ein Beamer bunte Formen projeziert, ist besonders bei den Primarschülern beliebt. Man kann mit den virtuellen Konfetti nämlich interagieren. Jede Konfettifarbe hat eine andere Eigenschaft, die bei Berührung mit den Händen zu Tage tritt: „Die Pinken sind die besten!“, heisst es bei den begeisterten Kids (die Pinken blähen sich nämlich riesig auf, ehe sie wie Seifenblasen platzen), die Blauen sind aber ebenso beliebt (sie fahren bei Berührung Zacken aus und können per Wisch quer über den Screen geschossen werden. Auf ihrem Weg bringen sie dann andere Konfetti zum Platzen).

Durch ein Bullauge in Elternhöhe kann ich den Screen und die Kinder, die direkt hinter der Wand in der Höhle stehen, im Spiegel beobachten. Dabei zeigt sich: So faszinierend die Möglichkeiten der digitalen Technik auch sind, die „klassischen“ Spielgeräte wie Rutsche und Kugelibahn verlieren darüber nicht ihren Reiz: Alle Teile der Spielinsel werden von den jungen Gästen gleich eifrig bevölkert.

Ein kleines Mädchen ist fasziniert vom riesigen Konfetti-Bildschirm. Wenn er will, kann der Papi seine Tochter durch den Kriechtunnel jederzeit erreichen.
29.03.2017; „Die Entdeckung der Welt“ mit dem Konfettiscreen in Bellinzona (Michela Locatelli/photolocatelli.ch)

Ihr wollt die Ausstellung besuchen? Das solltet ihr wissen

Habt ihr nun auch Lust zum Mitspielen und -lernen? Dann könnt ihr die Ausstellung „Entdeckung der Welt“ noch bis zum 16. Juni 2019 jeden Dienstag bis Sonntag (ausser Karfreitag) von 10 bis 18 Uhr in der St.Leonhardskirche in St.Gallen besuchen. Die Kirche ist nur wenige Hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt und von dort aus nicht zu übersehen.

Der Eintritt kostet für Erwachsene CHF 8, für Schüler und Auszubildende über 16, Studenten, AHV- und IV-Bezüger CHF 6. Für Kinder unter 16 ist der Eintritt inklusive Spielspass frei.

So lange es draussen noch frisch ist: Zieht euch in jedem Fall warm an! Wie jede ältere Kirche lässt sich auch diese nur schwerlich beheizen – und ich habe nach all der spannenden Lektüre im Stehen in der dünnen Sommerjacke ziemlich gefroren!

Alle Infos und Daten zu den zahlreichen Zusatzveranstaltungen rund um das Projekt findet ihr zudem auf der Website zur Ausstellung.

Gewinnspiel: Eine Freikarte (Erwachsene) für euch!

Wie nehmt ihr teil?

Kommentiert bis zum 18.04.2019 unter diesem Beitrag, mit wem oder warum ihr die Ausstellung in St. Gallen besuchen möchtet und noch eine Karte braucht. Gebt dazu eine gültige Email-Adresse an – der Gewinner erhält die Karte von mir als pdf-Datei zum Ausdrucken oder digitalen Transport mit der Eventfrog-App!

Anschliessend werde ich den Gewinner unter den gültigen Kommentaren auslosen.

Teilnahmebedingungen

  • Das Gewinnspiel wird von Keinsteins Kiste in Zusammenarbeit mit dem Verein Stimme Q veranstaltet. Vielen Dank für die Bereitstellung des Preises!
  • Das Gewinnspiel startet am 13. April 2019 und endet am 18. April 2019 um 24.00 Uhr.
  • Die Teilnahme am Gewinnspiel ist kostenlos.
  • Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein (Liebe Kinder: Tut euch mit euren Eltern, Grosseltern oder anderen Erwachsenen zusammen!).
  • Gewinnpreis ist eine Freikarte für die Ausstellung „Die Entdeckung der Welt“ in der St.Leonhardskirche in St.Gallen, gültig an einem beliebigen Datum bis zum 16. Juni 2019.
  • Es gibt 1 Los für einen Kommentar mit gewünschtem Inhalt (s.o.).
  • Eine Auszahlung des Gewinns in bar ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Der Gewinner wird ausgelost und per eMail benachrichtigt.
  • Sofern die Ausschüttung eines Gewinns an einen in der Ziehung ermittelten Gewinner nicht möglich ist, weil eine Gewinnbenachrichtigung und/oder Gewinnzustellung scheitern und nicht binnen einer Woche nach der Ziehung nachgeholt werden können, verfällt der Gewinnanspruch.
  • Der Veranstalter behält sich das Recht vor, das Gewinnspiel aus sachlichen Gründen jederzeit ohne Vorankündigung zu modifizieren, abzubrechen oder zu beenden.

Weitere Stationen der Wanderausstellung

St. Gallen ist euch zu weit weg oder es passt euch zeitlich nicht mehr? Auch dann könnt ihr die Ausstellung noch besuchen. Sie ist nämlich bis Ende des Jahres in der Schweiz unterwegs:

Vom 21.08. bis 20.10.2019 findet ihr sie im Eulachpark, Halle 710 in Winterthur und vom 15.11. bis 22.12.2019 im Kornhausforum in Bern.

Bis dahin habe ich aber noch eine Anregung zum Weltentdecken für eure Jüngsten zu Hause.

Und wie könnte ein altersgerechtes MINT-Experiment für Kleinkinder aussehen?

In der Ausstellung lernen wir: Voraussetzungen für nachhaltiges Erleben und Lernen – und das lässt sich auch auf Naturwissenschaften ummünzen – sind: Eine sichere, anregende Umgebung zum Selbsterkunden, und Gelegenheit zum Mitmachen bei gemeinsamen Experimenten. Ein spannender Versuchsgegenstand für Kleinkinder kann dabei aus Erwachsenensicht durchaus sehr simpel sein.

Naturwissenschaftliches zum Selbererkunden: Magnete!

Für Kinder megaspannende und ebenso sichere Gegenstände zum Selbsterkunden sind Dauermagnete! Ich habe schon in frühen Jahren die Magnetkupplungen meiner Holzeisenbahn-Wagen geliebt und fleissig damit experimentiert. Magnete gibt es aber auch in vielen Formen und Farben für den Kühlschrank oder die Magnettafel.

Welche Magnete sind für Kinder geeignet?

Wichtig ist, dass Magnete für Kinder ausreichend gross oder/und mit den sie umgebenden Materialien robust verarbeitet sind, sodass sie nicht verschluckt werden können. Dann nämlich könnt ihr die Kinder ganz beruhigt allein damit umgehen lassen (die Magnetfelder von einfachen Kühlschrank- oder Spielzeugeisenbahn-Magneten sind nicht gefährlich und vor allem nicht stark genug, um kleine Finger einzuklemmen.

Anders die sogenannten „Supermagnete“ aus Legierungen mit dem Seltenerd-Metall Neodym: Wenn diese gross genug sind, um nicht verschluckt zu werden, sind ihre Magnetfelder so stark, dass sie für Kinder unlösbar an Eisen haften bleiben und (nicht nur) einen zarten Kinderfinger schmerzhaft quetschen können.

Was es über Magnete zu erforschen gibt

Mit einem oder mehreren Magneten können Kinder sich lange allein beschäftigen. Noch mehr Spass macht es jedoch, die wundersamen Magnetkräfte gemeinsam zu erkunden. Über folgende Fragen und Beobachtungen könnt ihr mit euren Kindern sprechen und dazu experimentieren:

  • Magnete ziehen Dinge an. Welche? Und welche nicht?
  • Magnete ziehen Dinge auch aus Entfernung an. Wie gross darf die sein?
  • Magnete ziehen Dinge auch durch andere hindurch an. Wie dick dürfen die sein?
  • Zwei Magnete ziehen sich nicht nur an, sie stossen sich auch ab. Sind die anziehenden und abstossenden Seiten eurer Magnete mit Farben markiert?

Dabei werden unweigerlich Fragen auftauchen. Woher rühren die „Zauberkräfte“ der Magnete? Gibt es Magnete mit nur einer „Seite“ (einem Pol)? Kann man solche erzeugen, indem man einen Magneten durchschneidet? Wenn ihr die richtigen Antworten auf solche Fragen parat haben wollt, findet ihr sie in meinem Artikel zu den Magnetkräften in Keinsteins Kiste.

Mehr Experimente für die ganz jungen Forscher

Da findet ihr auch viele weitere Experimente für kleine(re) Kinder. Hier sind einige Beispiele:

Und viele andere mehr.

Zu all diesen Experimenten findet ihr Erklärungen, die für die Kleinsten vielleicht zu weit gehen, aber euch Grossen dabei helfen sollen, den kleinen Forschern ihre Fragen zu ihren Beobachtungen zu beantworten.

Und wie habt ihr die Welt entdeckt? Wie entdeckt ihr sie mit euren Kindern?

Ausflugstipp: Sea Life Center Konstanz - mit Gewinnspiel

Reto und ich haben vom Sea Life Center Konstanz für die Begehung vor Ort kostenfreien Eintritt und eine Zusage für den Versand weiterer Freikarten für eine Familie plus Plüsch-Schildkröte als Souvenir für die Kinder als Gewinn erhalten. Ich bedanke mich sehr für die Zusammenarbeit! Es besteht kein Interessenkonflikt hinsichtlich des Inhalts in diesem Beitrag und dessen Publikation.

Was ist Sea Life?

Bestimmt habt ihr schon mal von „Sea Life“ gehört. Schliesslich steht dieser Name für die grösste Besucher-Aquarienkette der Welt. In 47 Städten rund um die Welt (32 davon in Europa) gibt es ein Sea Life Center, in welchem kleinen und grossen Besuchern die Bewohner von Meeren, Flüssen, Seen und anderen Gewässern in aufwändig gestalteten Aquarien ganz nahe gebracht werden.

Die Sea Life Center werden von der Merlin Entertainment Group betrieben, dem grössten Anbieter von Unterhaltungseinrichtungen und Freizeitparks in Europa und dem zweitgrössten solchen Unternehmen weltweit. So gehören neben den Sea Life Aquarien zum Beispiel auch die Legoland-Freizeitparks und die „Madame Tussaud’s“-Wachsfiguren-Kabinette (die man längst nicht mehr nur in London findet) zum Konzern.

Wie kommt nun Unterhaltungsindustrie in Keinsteins Kiste?

Die Sea Life Center möchten mehr als bloss unterhalten. Sie möchten informieren, eine geheimnisvolle und gefährdete Welt erlebbar machen und so kleinen und grossen Besuchern nahe bringen, wie wichtig es ist, die Gewässer der Erde und ihre Bewohner zu schützen.

So haben Sea Life und ich etwas gemeinsam: Wir möchten euch spannende Geheimnisse der Natur und ihre Erforschung näher bringen. Um euch zu zeigen, wie viel Spass Natur und Wissenschaft machen können, aber auch um Grundlagen für verantwortungsvolles Tun in allen Lebenslagen schaffen. Denn was Menschen kennen und schätzen, werden sie auch respektieren und schützen.

Heute darf ich euch auf Einladung des Sea Life Centers in Konstanz eine Entdeckungsreise durch die Unterwasserwelt vorstellen, im Rahmen derer ihr euch selbst als Meeresforscher versuchen könnt. Und das Beste daran: Das Sea Life Center hat seine Einladung auf euch erweitert: Ich darf Eintrittskarten für eure ganze Familie in das Sea Life Aquarium in Konstanz verlosen! Wie das vor sich geht, erfahrt ihr am Ende dieses Beitrags.

Jetzt geht es aber los auf Tauchgang

Reto und ich haben uns einen regnerischen Samstag Anfang September für unseren Besuch im Sea Life Konstanz ausgesucht. Das trübe Wetter scheint perfekt dafür, um „indoor“ in fremde Welten abzutauchen. Die Sommerferien in Baden-Würtemberg und Bayern sind allerdings noch nicht zu Ende. So müssen wir damit rechnen, dass wir längst nicht die einzigen sind, die heute hier auf Tauchgang gehen.

So laufen wir bereits auf der mächtigen Rampe zum Eingang des Sea Life Centers auf eine Warteschlange auf. Die allerdings könnte grösser sein – es finden sogar alle Wartenden unter dem Vordach im Trockenen Platz. Direkt am Bodensee, am Konstanzer Hafen gelegen wirkt das Gebäude von aussen eher schlicht, ist durch den markanten Schriftzug an der Fassade aber unverkennbar.

Sea Life Center Konstanz - Aussenansicht

Freundlicher Empfang

Dank der freundlichen und fleissigen Mitarbeiter an der Kasse erreichen wir nach einigen Minuten den Eingangsbereich, der schon erahnen lässt, wie das Innere dieses Grossaquariums geschnitten ist: Eng und lauschig.

Deshalb meine Empfehlung an Familien mit kleinen Kindern: Vor dem Eingang gibt es einen überdachten Kinderwagen-Parkplatz. Nutzt den und lasst Kinderwagen und allfällige andere Fahrzeuge unbedingt draussen! Ihr tut euch selbst und allen anderen Gästen damit einen grossen Gefallen!

An der Tageskasse erhalten wir unsere Freikarten und ein Informationsblatt mit den Schau-Fütterungszeiten. Am Samstag werden allerdings nur die Pinguine gefüttert (die Fische in den anderen Becken brauchen nicht jeden Tag etwas zu fressen, lernen wir später), sodass wir diesen Fixpunkt gleich auf unsere gedankliche Agenda setzen.

Für unsere Kinder könnten wir jetzt Material für zusätzliche interaktive Stationen und Forscher-Aufgaben in der Ausstellung zubuchen. Unser Hauptaugenmerk liegt heute aber auf dem neuesten Angebot hier in Konstanz, das im Eintrittspreis enthalten ist: Wir dürfen uns selbst am Traumberuf „Meeresforscher“ versuchen und eine in Not geratene Meeresschildkröte retten.

 

Im Sea Life durch die Welt der Gewässer und Meere

Das Sea Life Konstanz zeigt die Wasserbewohner entlang einer Reise den Rhein hinunter, durch den Bodensee und weiter bis nach Rotterdam, von dort ins offene Meer, in tropische Ozeane, den Amazonas hinauf und schliesslich an den Rand der Antarktis am fernen Südpol der Erde.

So beginnt unser Tauchgang in einer künstlichen Gletscherhöhle, wie sie in den Höhen der Alpen an der Quelle des Rheins zu finden sein mag. Ein Willkommensvideo soll vornehmlich die kleinen Besucher in grundlegende Hausregeln und den Gebrauch der Zusatzmaterialien einführen. Eine automatisch öffnende Tür am Ende des Raumes, die die Besucher für den Rundgang dosieren soll, sorgt für ein gewisses Freizeitpark-Gefühl. Da wir aber im Aquarium sind, zieht es die meisten Besucher, die die Tür von Hand aufschieben, gleich weiter. Wir lassen uns ebenfalls vom Strom treiben.

Umweltschutz für Kinder aufbereitet

Unser Weg führt durch aufwändig ausgestaltete Räume an den Bewohnern des Rheins und des Bodensees in offenen Becken vorbei. Kindgerechte und humorvolle Beschreibungstafeln und -bildschirme geben den gezeigten Tieren Namen – sind aber weniger ausführlich als die klassischen Gehege-Tafeln im Zoo. Das bedeutet zwar weniger Informationen für die Grossen, ermöglicht jedoch auch weniger lesesicheren Primarschulkindern, die Ausstellung selbstständig zu entdecken.

Dabei wird stets grosses Gewicht auf den Natur- und Umweltschutz gelegt: Es werden in jedem Bereich Projekte vorgestellt, mit welchen sich der Sea Life Trust für den Schutz der Wasserbewohner und ihrer Lebensräume engagiert. Ausserdem werden Tipps gegeben, wie wir alle dazu beitragen können, indem wir unseren Lebenswandel auf den Schutz von Meeren und Gewässer ausrichten können.

Für die Kleinsten gibt es zudem reichlich Hocker, die auf den Weg durch die Ausstellung mitgenommen werden können und – vor allem später – den Blick in etwas höher gelagerte Becken ermöglichen.

Im Raum mit dem Bodensee-Becken fällt mir dann erstmals die Hintergrund-Musik auf, die uns durch die ganze Ausstellung begleitet. Dezent gibt sie der Unterwasser-Erlebniswelt einen kinowürdigen Soundtrack.

 

Unser Hauptziel: Die interaktive Schildkröten-Rettung

Gleich hinter Konstanz am Bodensee finden wir uns – einem Unterbruch der Reiseroute gleich – am interaktiven Schildkrötenstrand wieder. In diesem Raum ist mächtig etwas los, möchten sich doch alle Kinder einmal als Meeresschützer versuchen. Und es gibt hier reichlich zu tun:

Hier am "Strand" gibt es viele Schildkröten zu retten!

Am „Strand“ haben wir auch am regnerischen Feriensamstag reichlich Auswahl an Plüsch-Schildkröten in Not. Ich entscheide mich für ein Exemplar und trage es gleich zur Waage. Ein Mikrochip im Innern des Plüschtiers kommuniziert mit dieser Station. Auf dem Bildschirm können wir die Art auswählen, der unsere Schildkröte angehört, und ihr einen Namen geben. Unser Schützling soll „Keinstein“ heissen. Die Waage teilt uns ausserdem mit: Keinstein, die Unechte Karettschildkröte, wiegt viel zu wenig. Er muss dringend aufgepäppelt werden!

Plüsch-Schildkröte "Keinstein" auf der Waage

Meine Wahl fiel auf „Keinstein“, die unechte Karettschildkröte.

 

Technik mit Kinderkrankheiten…

So geht es weiter zur Schildkrötentränke. Hier zeigt sich eine Kinderkrankheit der empfindlichen Technik: Die Fortschritts-Daten in Keinsteins Chip werden nicht erkannt: Der Bildschirm schickt uns zurück zur Waage. Eine aufmerksame und sehr hilfsbereite Sea Life-Mitarbeiterin bietet uns gleich eine Ersatz-Schildkröte an. Wir geben jedoch nicht so schnell kleinbei – wir wollen schliesslich Keinstein retten. Also noch einmal zurück auf Anfang.

Und dann klappt alles reibungslos.

Keinstein hat sich satt gefressen!

Alles richtig gemerkt – und Keinstein ist satt!

An der Fütterungsstation zeige ich, dass ich mir gut gemerkt habe, was Unechte Karettschildkröten am liebsten fressen. An der Röntgenstation werde ich selbst zur Tierärztin, denn Keinstein ist ganz schön ramponiert: Pflaster, Verband und Salbe sorgen dafür, dass alle Blessuren rasch heilen können.

Keinstein in der Röntgenkammer: Floss gebrochen!

Oh weh, Flosse gebrochen! Da hilft wohl nur ein Pflaster…oder doch ein stabiler Gipsverband?

Bis es soweit ist, gibt es endlich etwas zu trinken. Wir messen die gewünschte Menge Wasser ab und pumpen sie durch die abenteuerliche Installation gleich in Keinsteins Maul.

Keinsteins hat Durst!

Keinstein hat Durst! Nur noch abmessen, dann gibt es was zu trinken.

Dann heisst es Abschied nehmen: Das Display zeigt an, dass wir alle Meeresschützer-Aufgaben erfolgreich erledigt haben. Keinstein ist gesund und munter und darf ins Meer zurück. Also setzen wir ihn am „Strand“ aus und sehen ihm nach, während er wieder ins Meer zurück kriecht – um bald aufs neue von einem Kind gerettet zu werden.

Wir setzen Keinstein am "Strand" wieder aus.

Tschüss, Keinstein! Auf dass noch viele Kinder dich retten mögen!

 

… ist dank hervorragender Betreuung kein Problem

Die moderne Technik ist scheinbar noch recht empfindlich und mit „Kinderkrankheiten“ behaftet. Dank der sorgfältigen Betreuung durch die Mitarbeiter „strandet“ aber niemand bei diesem Abenteuer. Ein Bisschen Geduld zahlt sich dabei wie so oft aus: Im zweiten Anlauf klappt alles prima.

Und das obwohl die Anlage recht störanfällig zu sein scheint. Zum Glück ist jede Station in vierfacher Ausführung eingerichtet. So stört selbst an diesem betriebsamen Samstag kaum, dass ein bis zwei Ausgaben je Station gerade defekt sind.

Alles in allem ist die Schildkrötenrettung besonders für Jungforscher ein herziger wie lehrreicher Spass für zwischendurch, bevor es weiter auf die Reise durch die Meere geht.

 

Meeresbewohner zum Staunen

Besondere Freude macht mir in Einrichtungen wie dem Sea Life, die jungen Besucher zu beobachten und ihnen zuzuhören.

Zum Beispiel dem kleinen Jungen, der mit grossen Augen in das (für meine recht verwöhnten Erwachsenensinne nur mässig spektakuläre) Quallenbecken schaut: „Mama, sind das auch Tiere?“ (Ja, antwortet die Mutter.) „Wo (bzw. wie) fühlen die sich wohl?“

Ohrenqualle im Aquarium

Ja, das ist auch ein Tier: Die Ohrenqualle – eine völlig harmlose Bewohnerin der Ostsee

Oder den beiden Mädchen am Rotterdamer Hafenbecken: „Papa, da ist ein langer Fisch! Was ist das für einer?“ (Sie müssen etwas warten, bis sie Papas Aufmerksamkeit auf die rechte vordere Ecke des Beckens lenken können, bleiben aber hartnäckig.) „Ein Aal“, erklärt der Vater. „Ist das ein Zitteraal?“

Ist er nicht – es handelt sich um den europäischen Aal. Rund 30 Jahre älter als diese Kinder verbinde ich diesen Aal noch mit einem geräucherten Leckerbissen auf der Weihnachtstafel. Heute sind die Bestände so überfischt, dass der Räucheraal rar geworden ist. So rar, dass diese Kinder ihn nicht mehr kennen. Um so wichtiger ist es, ihnen solche Tiere nahe zu bringen.

Tierwelt für alle Sinne

In der kleinen Halle mit dem grossen, offenen Rochenbecken finden wir ein weiteres kleines Highlight: Am Berührbecken dürfen wir und die mutigen Jungforscher die bizarrren Eihüllen der Rochen und Haie in die Hand nehmen und uns von durchsichtigen Garnelen anknabbern lassen. Einige Seesterne und andere Tiere in weiteren Becken machen gerade Berühr-Pause. Animateurin Melanie, die wir bereits von der Pinguinfütterung kennen, hat ein wachsames Auge und spannende Erklärungen dazu parat.

Physik-Tricks im Aquarium

Der Übergang in wirklich tropische Gefilde beginnt mir einer weiteren rar gewordenen Gattung: Den Seepferdchen. Eine besonders grosse und eindrückliche Art wird hier sogar nachgezüchtet! Auf weniger augenscheinliche Expemplare gewähren nach aussen gewölbte Halbkugel-Becken einen besonders guten Blick. Die gläserne Wölbung hat nämlich die gleiche Wirkung wie eine Lupe: Sie bricht das Licht auf eine Weise, die das Innere des Aquariums grösser aussehen lässt, als es wirklich ist!

Seepferdchen im hinter kugelrundem Glas

Seepferdchen vergrössert: Die Glas-Halbkugel wirkt wie eine Lupe!

Dahingegen wirken nach innen gewölbte Glasscheiben wie ein Weitwinkelobjektiv: Das Innere des Aquariums wirkt zwar kleiner, aber wir haben da hindurch einen besonders grossen Teil des weitläufigen Beckens im Blick.

„Findet Nemo“ im tropischen Meer

Im tropischen Meer gelangen wir schliesslich zu der Art Becken, für das die Sea Life-Center bekannt sind: Ein Plexiglas-Tunnel, durch den wir „unter Wasser“ hindurchgehen – und einen Hai von unten in Augenschein nehmen – können. Besonders spannend an der Konstanzer Ausführung ist, dass wir dieses Becken während des Rundgangs aus verschiedenen Richtungen einsehen und immer neues entdecken können.

Reto mit Fotomodell im Plexiglastunnel

„Fische sind Freunde – und Reto auch“, denkt sich wohl dieser Hai, der auf der Tunnelwölbung posiert.

So erwische ich nicht nur Reto beim Foto-Shooting mit einem besonders bequemen Hai, sondern auch einen sehr lebendigen Kollegen von unserem „Keinstein“. Und wer besonders aufmerksam ist, findet in diesem und den umliegenden Becken praktisch alle wichtigen Charaktere aus „Findet Nemo“, dem Animationsfilm um den kleinen Clownfisch aus dem Indischen Ozean.

Wer findet Nemo im Korallenbecken?

Wer findet Nemo im Korallenbecken?

 

Spektakel im Süsswasser: Tropischer Regenwald

Auch im Tropenwald gibt es viel Wasser – das berühmteste Gewässer ist wohl der Amazonas-Fluss. Diesem ist der vorletzte Ausstellungsraum gewidmet. Zwei besonders populäre Bewohner sind hier vertreten: Eine Art der vielfältigen giftigen Pfeilgiftfrösche und die berüchtigten Piranhas. Letztere lösten vor allem deshalb Staunen aus, weil sie sich fernab ihrer Fütterungszeit (nur Montags um 15 Uhr) in ihrem schillernden Schuppenkleid ausnehmend schön präsentierten.

Doch auch weniger bekannte und um so spektakulärere Arten wie Diskusfische finden hier Platz.

Ein Diskusfisch im Amazonas-Becken

Diskusfische wie dieser spucken Wasser, um Insekten über der Wasseroberfläche „abzuschiessen“ und nach dem Absturz in den Fluss zu fressen.

 

Fütterung bei den Eselspinguinen

Unsere Tauchfahrt führt uns zu guter Letzt in die eisige Antarktis – genauer gesagt an deren erfrischend kühlen Rand. Dort – genauer gesagt auf den Falkland-Inseln – leben nämlich die im Sea Life Konstanz präsentierten Eselspinguine.

In den meisten Zoos und Aquarien, die ich kenne, werden die ebenfalls in milderem Klima heimischen Humboldt-Pinguine gehalten. So sind die zehn Vögel hier für Reto und mich eine willkommene Abwechslung – und sehen im Übrigen der Schweizer Fernseh-Knetfigur „Pingu“ richtig ähnlich.

Der Eselspinguin betrachtet uns Besucher genauso neugierig wie wir ihn.

Wer ist hier nun im Zoo? Irgendwie fühlen wir uns beobachtet…

Um die Fütterung nicht zu verpassen, sind wir zwischenzeitlich von unserem Rundgang fort ans Ende der Ausstellung geeilt und haben uns zur lebhaften Besucherschar in den recht begrenzten Raum geschoben. So kommt es, dass uns Melanie, die Moderatorin, später am Berührbecken schon bekannt ist.

Hier erklärt Melanie kindgerecht spannend und humorvoll, warum wir nicht mit Blitz fotografieren, an die Scheiben klopfen oder durch das Glas mit den Tieren spielen sollen (die Pinguine stossen sich dabei den Schnabel und können sich so verletzen). Während ein Tierpfleger die Vögel hinter dem Glas mit Fisch versorgt, erzählt unsere Moderatorin Wissenswertes zu den Pinguinen. So lernen selbst wir noch etwas neues:

Warum gibt es schwule Pinguine?

Das Sea Life Konstanz hat einst fünf Pinguin-Pärchen, also fünf Männchen und fünf Weibchen anschaffen wollen. Wie sich bald zeigte, sind jedoch sechs der erhaltenen Tiere männlich und vier weiblich. So gibt es nun vier Pärchen, die Nachwuchs bekommen können – und zwei Männchen bilden ein schwules Paar. Aber warum macht die Natur sowas?

In der freien Natur muss stets ein Elternteil das gemeinsame Ei auf den Füssen hüten, während der andere Elternteil auf Nahrrungssuche geht. Später werden dann die Rollen getauscht. Wenn nun der jagende Elternteil von einer Robbe oder einem anderen Feind gefressen wird und nicht zurückkehrt, muss der andere Elternteil irgendwann das Ei allein zurücklassen, um nicht zu verhungern. Schwule (oder lesbische) Pinguin-Paare adoptieren solche verwaisten Eier und ziehen gemeinsam das Junge gross. So können die homosexuellen Vögel zur Erhaltung ihrer Art beitragen, obwohl sie keinen eigenen Nachwuchs zeugen.

 

Der Tauchgang ist fast ein wenig zu schnell vorbei

Als wir das Pinguinbecken abseits der Fütterungszeit ein zweites Mal erreichen, finden wir auch die angekündigten Unterschriftenbögen von Greenpeace zur Unterstützung des Antarctic Trust, der sich für die Erhaltung von Arten und Lebensräumen rund um den Südpol einsetzt. Von den Eindrücken unserer Unterwasser-Reise beflügelt ist der Bogen schnell unterschrieben.

Dann heisst es zu unserem Bedauern auch schon wieder auftauchen. Am Ende der Ausstellung erwartet uns der unvermeidliche Souvenirshop mit den ebenso unvermeidlichen Plüschschildkröten und vielem mehr.

Zugabe! Zugabe!

Aber ganz zuende ist unsere Reise doch noch nicht: Von hier aus gelangt man nämlich direkt in das Naturmuseum Bodensee im Obergeschoss, das im Eintritt zum Sea Life enthalten ist! Hier erfahren wir viel Interessantes zur Natur und Naturgeschichte der Bodenseeregion und lernen viele ihrer tierischen Bewohner anhand von sehr lebendig wirkenden ausgestopften Exemplaren kennen. Es lohnt sich wirklich, diesen Abstecher an Land zu machen.

Ausserdem: Wir haben anfangs an der Kasse Stempel auf die Hand erhalten. Mit diesen könnten wir unseren Tauchgang noch einmal von vorne beginnen, um noch mehr zu entdecken, eine weitere Fütterung zu erleben, oder… Und das den ganzen Tag lang beliebig oft.

Aber nach unserer ausführlichen Reise zieht uns nun der Hunger in eines der Restaurants am Hafen.

 

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Sea Life Center Konstanz hat jeden Tag von 10 bis 17 Uhr – im August von 10 bis 18 Uhr – geöffnet. Einzig am heiligen Abend (24.12.) bleibt das Aquarium geschlossen.

Ein Tagesticket für Erwachsene kostet an der Kasse derzeit EUR 18,75, für Kinder von 3 bis 15 Jahren rund EUR 12,86 (Kleinkinder unter 3 Jahren sind frei). Das macht den Sea Life – Besuch für Familien zu einem teuren Unterfangen. Daher zwei Spar-Tipps:

1. Bucht eure Tickets vorab online – so sind sie 30% günstiger (EUR 13,10 für Erwachsene, EUR 9,00 für Kinder, Stand September 2018).

2. Tut euch für euren Besuch mit zwei bis drei Familien zusammen, sodass ihr mindestens 10 Leute über 3 Jahren seid, und meldet euch als Gruppe an. Dann zahlt jede Person über 3 Jahren EUR 8,00.

 

Wie kommt man zum Sea Life Center?

Aus der Schweiz kommt man denkbar einfach mit dem Zug nach Konstanz: Der Hauptbahnhof Konstanz gehört – obgleich in Deutschland gelegen – quasi zum Schweizer Schienennetz. Das heisst, Billetts/Fahrkarten gibt es an den Billett-Automaten der SBB. Ausserdem bieten die SBB vorläufig bis zum 31.10.18 einen ermässigten Fahr- und Eintrittspreis als „RailAway-Kombi“ an. Und mit dem GA fahrt ihr sogar gratis bis nach Konstanz (und solltet die Eintrittskarten online direkt beim Sea Life buchen – das kommt am günstigsten).

Da ihr von der Schweiz (oder von Österreich) aus nichts desto trotz die Landesgrenze überquert: ID/Personalausweis nicht vergessen! Normalerweise bekommt ihr von der Grenzüberquerung aber gar nichts mit: Es gibt in der Regel keinerlei Grenzkontrollen – Schengenraum sei Dank.

Auch von Deutschland aus empfehle ich die Anreise mit der Bahn – das erspart euch Stadtverkehr und Parkplatzsuche. Mit dem Baden-Württemberg-Ticket für Familien könnt ihr günstig im Nahverkehr aus dem ganzen Bundesland an- und abreisen.

Vom Bahnhof sind es ca. 400m Fussweg am Hafen entlang nach Süden: Das Aquarium steht direkt am Bodensee.

Und noch einmal mein dringender Rat an alle Eltern mit Kleinkindern und Babys: Lasst den Kinderwagen wirklich draussen auf dem Kinderwagenparkplatz stehen, denn drinnen wird es eng!

 

Gesamteindruck vom Sea Life Konstanz

Das Sea Life Konstanz bietet eine aufwändig gestaltete, farbenfrohe Aquarien-Ausstellung, die uns zuweilen das Gefühl gab, durch einen Freizeitpark zu spazieren. Das reichhaltige „Drumherum“ nimmt – im Vergleich zu anderen Grossaquarien, die ich kenne, etwas den Fokus von den Tieren selbst.

Trotzdem gibt es in den Becken viele spannende und bizarre Lebewesen zu entdecken und zu bestaunen. Wie für jeden Aquarien-Besuch lohnt es sich auch hier, sich Zeit zu nehmen und aufmerksam zu beobachten, was in den Becken kreucht und….schwimmt.

Die Ausstellung ist speziell auf Primarschul- (Grundschul-) und Kindergartenkinder zugeschnitten. Dennoch kommen auch Grössere und Erwachsene auf ihre Kosten, wenn sie sich auf die bunte Tauchfahrt einlassen und gemeinsam mit den Nachwuchs-Forschern auf Entdeckung gehen. Wer detaillierte und weiterführende zoologische Informationen zu den Aquarienbewohnern schätzt, findet davon in anderen Aquarien allerdings einiges mehr.

Die Ausstellung im Sea Life Konstanz ist im Vergleich zu anderen Aquarien ziemlich eng gestaltet! An unserem gut besuchten Tag war zum Überholen auf dem linearen Weg durch die Ausstellung (um zur Pinguinfütterung zu gelangen) vielfach Geduld und Umsicht erforderlich. Trotzdem konnten wir an allen Becken beobachten ohne uns bedrängt zu fühlen. Ich zumindest habe das Aquarium nicht als überlaufen empfunden.

Grösster Wehmutstropfen sind die stolzen Eintrittspreise, die den Besuch im Sea Life für Familien schnell zur Grossinvestition werden lassen. Wenn euch die bunte Unterwasser-Expedition trotz der oben genannten Tipps zu teuer ist, könnt ihr euer Glück ja beim

 

Gewinnspiel

versuchen!

Zu gewinnen gibt es einen freien Eintritt in das Sea Life Konstanz für eure ganze Familie – inklusive einer Plüsch-Schildkröte als Andenken für eure Nachwuchs-Schildkrötenretter!

Wie ihr am Gewinnspiel teilnehmen könnt

Kommentiert dazu einfach bis zum 25. September 2018 unter diesem Beitrag und verratet uns: Was war eure bislang spannend Tier-Beobachtung im, auf oder unter Wasser (im Aquarium oder sogar draussen in der Natur)? Gebt dabei eine gültige Email-Adresse im entsprechenden Feld an, damit ich euch im Fall eines Gewinns erreichen kann!

Anschliessend werde ich den Gewinner unter allen gültigen Kommentaren auslosen.

Teilnahmebedingungen

  • Das Gewinnspiel wird von Keinsteins Kiste in Zusammenarbeit mit dem Sea Life Center Konstanz veranstaltet. Vielen Dank für die Bereitstellung und den Versand des Preises!
  • Das Gewinnspiel startet am 11. September 2018 und endet am 25. September 2018 um 24.00 Uhr.
  • Die Teilnahme am Gewinnspiel ist kostenlos.
  • Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein (Liebe Kinder: Tut euch mit euren Eltern, Grosseltern oder anderen Erwachsenen zusammen!).
  • Ihr müsst eine Post-Adresse in der Schweiz, Deutschland oder Österreich haben, an welche der Gewinnpreis versandt werden kann.
  • Gewinnpreis sind Tageskarten für den Besuch des Sea Life Centers Konstanz für eine Familie plus je eine Plüsch-Schildkröte für die Kinder der Gewinner-Familie.
  • Es gibt 1 Los für einen Kommentar mit gewünschtem Inhalt (s.o.).
  • Eine Auszahlung des Gewinns in bar ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Der Gewinner wird ausgelost und per eMail benachrichtigt. Dabei wird er darum gebeten, der Weitergabe seiner Postadresse an das Sea Life Center Konstanz zuzustimmen, damit der Gewinn direkt vom Verlag versandt werden kann.
  • Die Gewinne gelten auf den Namen der teilnehmenden Person und sind nicht auf Drittpersonen übertragbar. Sofern die Ausschüttung eines Gewinns an einen in der Ziehung ermittelten Gewinner nicht möglich ist, weil eine Gewinnbenachrichtigung und/oder Gewinnzustellung scheitern und nicht binnen eines Monats nach der Ziehung nachgeholt werden können, verfällt der Gewinnanspruch.
  • Der Veranstalter behält sich das Recht vor, das Gewinnspiel aus sachlichen Gründen jederzeit ohne Vorankündigung zu modifizieren, abzubrechen oder zu beenden.

Ich wünsche euch viel Erfolg und viel Spass beim Lesen, Stöbern, Beobachten und Staunen!

Pressetermin: Umweltschutz in der Schule - das neue Pandamobil stellt sich vor

Dieser Beitrag ist anlässlich eines Presse-Events von WWF und Migros zur Vorstellung des neuen Pandamobils entstanden, bei welchem ich dabei sein durfte. Ich bedanke mich herzlich bei beiden Unternehmen für die Einladung und den Einblick in ihre Jugend- und Umweltarbeit! Darüber hinaus habe ich keine Zuwendungen für diesen Beitrag erhalten. Es besteht kein Interessenkonflikt hinsichtlich des Inhalts in diesem Beitrag und dessen Publikation.

Liebe LeserInnen,

Ich mag es selbst kaum glauben: 3 Jahre ist Keinsteins Kiste nun alt und mittlerweile üppig gefüllt mit spannendem Wissen, Experimenten und Anregungen rund um Natur und Wissenschaft. Drei Jahre, so sagt man, kann es auch dauern, bis man als Blogger oder Unternehmer seinen wirklichen Platz gefunden, seine Ziele, für die man brennt, klar vor Augen hat.

Mein klares Ziel für Keinsteins Kiste

Ich habe von Anfang an spannendes Wissen rund um Chemie und Co weitergeben und Lust auf mehr machen, zu weiterer Beschäftigung mit den oft zu Unrecht verrufenen Naturwissenschaften anregen wollen. Dabei bin ich in den unendlichen Online-Weiten immer wieder auf die seltsamsten Ansichten und Irrlehren gestossen – und auf die Verzweiflung angesichts vergeblicher Versuche, solchen etwas entgegen zu stellen. Eine einmal festgefahrene Einstellung lässt sich erfahrungsgemäss kaum wieder umstossen.

So ist mir in den letzten Jahren immer klarer geworden, dass es nur einen wirksamen Weg gibt, die Herzen für die Naturwissenschaft zu öffnen: Nämlich möglichst früh damit anzufangen – bevor sich Vorurteile und Falschinformationen festsetzen können. Also habe ich zunehmend an Kinder gedacht, wenn ich die Inhalte für Keinsteins Kiste ausgewählt habe – ohne dabei die Grossen – Eltern, Lehrpersonen, Interessierte – ganz und gar ausser Acht lassen zu wollen. Schliesslich macht es doch am meisten Spass, gemeinsam zu forschen und zu entdecken. So ergibt sich das endlich vollkommen passende neue Motto für die Kiste wie von selbst:

Natur und Wissenschaft für die ganze Familie

Und wozu ist Wissen um Chemie, Physik, Biologie und Co, wozu sind das Forschen und Entdecken gut? Natürlich um daran Freude zu haben und die Welt zu verstehen. Das Ganze kann euch aber noch mehr nützen:

Zum Einen, damit ihr selbst euch und eure Kinder in Zukunft auch sich selbst schützen können: Vor dem teilweise gefährlichen Unsinn, der vielerorts verbreitet wird.

Zum Anderen aber auch, damit unsere Kinder, die Erwachsenen von morgen, mit dem nötigen Wissen und Fertigkeiten gross werden, um unsere Welt zu schützen. Denn: Nur was das Herz liebt und versteht, wird als schützenswert empfunden!

 

Ein Mitstreiter teilt mein Ziel

Zum Glück bin ich mit solchen – zugegebenermassen verdammt grossen – Zielen nicht alleine. Pünktlich zum dritten Blog-Geburtstag ist mir nämlich ein ganz grosser Mitstreiter mit dem gleichen Ziel begegnet, der sich rege darin betätigt, den Schweizer Kindern die Natur, Tiere und Probleme ihrer Welt näher zu bringen. Und das schon seit 40 Jahren!

So lange tourt nämlich die Umweltorganisation WWF schon mit dem Pandamobil durch die Schweiz und ermöglicht Schul- und Kindergartenkindern, in einer rollenden Wanderaustellung auf dem eigenen Schulhof „ihre“ Natur hautnah zu erleben. Dazu haben die umweltbewussten Verantwortlichen beim WWF dem Pandamobil zum 40sten ein ganz neues, nachhaltigeres Gewand gegeben, das ich bereits jetzt mit der lieben Rita Angelone vom Schweizer Familienblog „Die Angelones“ besichtigen durfte. Und zwar beim Pressetermin auf dem Schulhof des Schulhauses Hohl mitten in Zürich.

Rita Angelone und Kathi Keinstein vor dem Pandamobil

Lieben Dank auch an Rita für die Einladung zum tollen Event! Es hat mir grossen Spass gemacht!

 

Was ist das Pandamobil?

Eigentlich bringt der WWF schon seit 43 Jahren Natur- und Umweltwissen auf Rädern unter die Schweizer Bevölkerung – und zwar anfangs mit einem zum „Quizmobil“ umgerüsteten alten Saurer-Postauto, einem Omnibus Baujahr 1950, der auf Stadtplätzen vor allem den Grossen zum Mitraten beim Umwelt-Quiz offenstand. Ab 1978 rückten auf Schüler zugeschnittene, von einem Animateur begleitete Ausstellungen, die auf Schulhöfen zu bestaunen waren, an die Stelle des Quiz – das erste Pandamobil (und damit das weltweit erste rollende Umweltprojekt dieser Art!) war geboren.

Diesen Namen erhielt es allerdings erst 1995, als der lang veraltete Name „Quizmobil“ endlich abgeschafft wurde. Im Jahre 2001 ging dann schliesslich das alte Postauto „in Rente“ und die Migros, eine der grössten Supermarktketten in der Schweiz, kam als Sponsor des Pandamobils ins Boot.

Als Deutsche mutet mir besonders ein Teil der Geschichte der Migros speziell an: Da es lange Zeit nicht möglich war, alle kleinen Dörfer in der Schweiz mit Filialen auszustatten, rollten noch bis in die 1990er Jahre Autobusse voller Waren durch die Schweiz, die als „Pop-Up-Store“ auf Rädern den Schweizern eine Einkaufsmöglichkeit in ihrer Nähe boten.

Ein solcher Migros-Verkaufsbus bekam schliesslich zum Pandamobil umgerüstet ab 2001 ein zweites Leben, das bis letztes Jahr angedauert hat. Doch inzwischen passt ein solches Dieselfahrzeug, das über die Strassen schnauft, nicht mehr zum Image einer auf Nachhaltigkeit bedachten Umweltorganisation.

Deshalb hat der WWF für das neue Pandamobil 2018 eine ganz neue Transportmöglichkeit ersonnen: Die Ausstellung befindet sich in einem farbenfroh lackierten Frachtcontainer, der nur ein kurzes Stück per LKW zum nächsten Bahnhof gefahren und dort auf einen Güterzug verladen werden kann. So legt er die wirklich grossen Strecken mit der Bahn zurück – die in der Schweiz übrigens zu grossen Teilen mit Strom aus Wasserkraft betrieben wird.

Das neue Pandamobil 2018

Ab dem August 2018 führen die Animatorinnen des WWF Primarschul- und Kindergartenkinder in der Ausstellung „Wer wacht in der Nacht? Was funkelt im Dunkeln?“ in die geheimnisvolle Welt der nachtaktiven Tiere ihrer heimischen Umgebung ein. Dazu können Klassenlehrer oder Schulleitung das Pandamobil für ein Gastspiel von einem oder mehreren Tagen auf dem eigenen Schulhof anfragen. Während dieser Zeit können die Kinder den Container halbklassenweise erkunden. Und damit das nicht vollkommen unvorbereitet geschieht, hält der WWF zudem Lehrmaterial für die Einführung des Themas im Unterricht bereit.

Was gibt es im Pandamobil zu entdecken?

Das kann natürlich niemand besser herausfinden als die Kinder selbst. Deshalb durften einige Fünft- oder Sechstklässler (richtig: In der Schweiz gehen die Kinder sechs Jahre lang zur Primarschule – nicht vier Jahre wie in Deutschland!) unseres Gastgebers, der Primarschule Aussersihl, beim Pressetermin dabei sein und mit uns den Container erkunden.

Die Kinder sind neugierig auf das Innere des Containers

Neugier pur an der Pforte in die Nacht: Gleich werden sicher alle Fragen beantwortet.

 

Erkundungsgang durch die Tierwelt

Im Innern des Pandamobils werden wir sogleich in in eine typische Landschaft an einem Ortsrand irgendwo in der Schweiz versetzt. Dank raffinierter Lichtinstallationen können wir auf Knopfdruck der Animateurin per sofort verschiedene Grade der Dunkelheit erleben.

Zur Einstimmung starten wir mit den letzten Sonnenstrahlen des Abends, in welchen die Kinder aufgeregt den Waldrand und den Vorgarten erkunden. Schnell sind überall Tiere entdeckt – der Fuchsschwanz hinter der Baumwurzel, der Plüsch-Uhu in seiner Baumhöhle, aber auch Kleinere, wie das Modell der fetten Raupe am Baumstamm oder des Froschs, den ich zu meinen Füssen gar nicht bemerkt hatte. Dabei verläuft die Begegnung mit den sonst selten anzutreffenden Geschöpfen und dämmrige Ecken nicht immer ohne Scheu.

Käuzchen im Pandamobil

Nicht der Uhu, aber nahe verwandt: Der Kauz ist nur eine von vielen einheimischen Eulenarten, die Mensch in freier Wildbahn nur sehr selten zu Gesicht bekommt.

 

 

Per Knopfdruck wird der Tag zur Nacht

Dann heisst es „Licht aus“ – und schon stehen wir inmitten einer mondhellen Nacht. Schnell stellen wir fest, dass uns Menschen nun nicht nur das Erkennen von Einzelheiten, sondern auch von Farben ziemlich schwer fällt. Doch nun bringt die Animateurin die sorgfältiger verborgenen Geschöpfe der Nacht zum Vorschein – wie den Feuersalamander und das Grosse Langohr, eine Fledermausart, die auch in Hohlräumen in Gebäuden einen Schlafplatz für den Tag findet. Die anfängliche Scheu ist endgültig staunender Neugier gewichen, während wir spannende Einzelheiten zur Fledermaus-Anatomie und Lebensweise gezeigt bekommen.

Im Pandamobil hören alle gespannt zu.

Alle hören gespannt zu, als die Animatorin die Besonderheiten der Fledermaus-Anatomie beschreibt.

 

Auch der Plüsch-Uhu im Wald hat seinen besonderen Auftritt – denn dessen Kopf ist mit einem Gelenk auf dem Rumpf befestigt, sodass er – ganz wie ein richtiger Uhu – seinen Kopf um 270 Grad – das ist ein Dreiviertelkreis! – auf den Schultern herumdrehen kann. Dem entgeht damit wirklich nichts!

Hier hat der Uhu sich versteckt!

Hier hat der Uhu sich versteckt!

 

Dass anfängliche Gefühle von Scheu und Ekel inzwischen vollständig vergessen sind, zeigt sich, als unsere Animateurin den in durchsichtigen Kunststoff eingegossenen Inhalt eines „Gewölles“ – des unverdaulichen Anteils seiner Nahrung, den ein Uhu nach dem Fressen wieder auswürgt (der verschluckt seine Beute nämlich buchstäblich mit Haut und Haar – und Knochen) – herum zeigt. Das darin enthaltene winzige Mäuseskelett hat nämlich einen deutlich hörbaren „Jööh-Effekt“*.

*Für Nicht-Schweizer: Mit dem Ausruf „Jööh!“ bringt man hierzulande etwa „Oh, wie niedlich!“ zum Ausdruck.

Wenn Licht zu „Schmutz“ wird

Schliesslich erleben wir die fast vollkommene Dunkelheit einer mondlosen Nacht in der Wildnis – wie sie in unserer direkten Umgebung nur noch selten zu finden ist. Denn das Aufleuchten der Fenster im Dorf an der Containerwand macht die grösste Schwierigkeit der tierischen Nachtschwärmer in der Nachbarschaft von Menschen deutlich: Die sogenannte Lichtverschmutzung! Denn während wir uns nun wieder recht gut im Container orientieren können, werden z.B. die Motten und andere Insekten zum Licht hingezogen und von ihren lebenswichtigen Aufgaben – wie der Nahrungssuche – abgelenkt. Und diese Insekten sind für das Gleichgewicht in der Lebensgemeinschaft der Wildnis zu wichtig, als dass sie beim Umkreisen von Lampen verhungern oder an der heissen Oberfläche zugrunde gehen sollten.

Pressetermine und die Tücken der Technik

Neben all dem spannenden Wissen über die nächtliche Natur lerne ich übrigens auch noch einen weiteren Nutzen von Presseterminen kennen, der besonders im Zeitalter der modernen Informationstechnologie zum Tragen kommt: Wo erstmals viele Menschen in der Öffentlichkeit um eine technische Einrichtung zusammen kommen, finden sich heute automatisch auch viele Handys und andere Mobilfunkgeräte ein. Und die sind mit der Lautsprecher-Anlage im Container, die eigentlich dezente Nachtgeräusche produzieren sollte, auf unangenehm laute Weise ins Gehege geraten.

Gut also, dass wir alle da waren – denn so wissen die Schöpfer des Pandamobils nun bescheid und haben noch zwei Monate, um das Problem zu beheben oder ein weiträumiges Handyverbot um den Container anzuordnen. Und ich bin sicher, dass sie das ohne weiteres hinbekommen.

Attrappe zur Anschauung: Fussabdruck eines Dachses

Fussabdruck des Dachses: Fussspuren-Attrappen wie diese sind nur eines von vielen liebevollen Details und Anschauungsmaterialien, die es im Pandamobil zu finden gibt. Die lebensecht wirkende Weinbergschnecke im Hintergrund ist übrigens auch eins!

 

 

Umweltbewusstsein geht auch interdisziplinär

Nachdem wir, erfüllt von all den Eindrücken und neuem Wissen, zurück auf dem sonnigen Schulhof sind, geht es für die Kinder sogleich daran, das Gelernte zu vertiefen und fachübergreifend weiter zu verwerten – Nachhaltigkeit wird an der Primarschule Aussersihl offensichtlich ganz gross geschrieben: Die Tiere, welchen wir begegnet sind, kann man nämlich auch auf französisch benennen, sodass die Französischlehrerin die begeisterte Gruppe sogleich mit neuen Vokabeln ausstattet.

Ich klinke mich an dieser Stelle allerdings aus dem Unterricht aus – obwohl ich da auch noch eine Menge lernen könnte – denn mir gehen bereits der Blog-Geburtstag und ihr – meine Leser – durch den Kopf.

Wie kommt das Pandamobil zu euren Kindern?

Wenn ihr und eure Kinder nun Lust bekommen habt, die Natur in eurer Nachbarschaft bei Nacht zu erkunden, bietet das Pandamobil eine spannende Möglichkeit dazu, die gleich noch aufregende wie lehrreiche Abwechslung in den Schulalltag bringt.

Mit der Ausstellung „Wer wacht in der Nacht? Was funkelt im Dunkeln?“ wird der Container drei Schuljahre lang in der ganzen Schweiz auf Tour sein. Dann wird es eine neue Ausstellung geben. Wie ihr das Pandamobil zu euch holen könnt?

Ihr seid LehrerIn oder SchulleiterIn an einer Primarschule oder einem Kindergarten in der Schweiz? Dann könnt ihr das Pandamobil hier auf der Website des WWF Schweiz anfragen.

Ihr seid Eltern oder Verwandte von naturbegeisterten Schulkindern? Dann wisst ihr bestimmt, wann ihr den Lehrern eurer Kinder einen Wink mit dem Zaunpfahl geben und das Pandamobil (oder/und Keinsteins Kiste) empfehlen könnt – Elternabend und Sprechstunde sind sicher nur zwei Beispiele dafür.

Ihr wohnt nicht in der Schweiz? Das Pandamobil tourt leider nur innerhalb der Eidgenossenschaft. Doch der WWF hält auch in Deutschland und Österreich spannende Inhalte und Lehrmittel für die Schule bereit.

Die Tiere der Nacht im Familienkreis erleben

Gleich in welchem Land ihr wohnt: Wenn ihr nicht das Glück habt, das Pandamobil in eurer Schule erleben zu können, könnt ihr die nächtliche Welt der Tiere auch selbst erforschen! Entweder macht ihr euch im Familienkreis während oder nach Einbruch der Dunkelheit zu einer Nachtwanderung auf, oder ihr stattet dem Papiliorama in Kerzers einen Besuch ab. Dort wird nämlich in einer eigenen Ausstellungskuppel der Tag zur Nacht gemacht, sodass ihr die Tierwelt des nächtlichen südamerikanischen Dschungels erleben könnt. Fledermäuse sind natürlich inbegriffen!

Fazit

Auch wir „Grossen“ haben rund um das Pandamobil viel Spannendes entdecken können und einen trotz nächtlicher Dunkelheit erhellenden Einblick in die liebevolle Arbeit für und mit unsere/n Nachwuchs-Forscher/n erhalten. Und das Staunen und die Freude unserer jungen „Probandinnen“ und „Probanden“ zeigt deutlich: Diese Arbeit kommt an! Da sollte die Kritik, welche NGOs („Non-Government-“ bzw. Nicht-Regierungs- Organisationen) – insbesondere Umweltschutzorganisationen wie dem WWF, immer wieder (aber nicht immer berechtigt) zuteil wird, ein so wunderbares Erlebnis nicht trüben. Denn was auch immer im schwer durchschaubaren Netz von Politik und Wirtschaft krumm laufen sollte: Die Sensibilisierung von Kindern für Natur und Umwelt mitsamt der Vermittlung des Wissens darüber ist in jedem Fall unterstützenswert. Schliesslich werden diese Kinder in ein paar Jahren diejenigen sein, die so vieles im Sinne unserer Umwelt so vieles besser machen können – wenn sie wissen wie und wofür.

Somit wünsche ich dem Pandamobil und seinen Schöpfern und Betreuern viel Erfolg auf dieser und künftigen Touren!

Und kennt ihr das Pandamobil bereits – vielleicht aus eurer eigenen Kindheit? Wenn nicht – welche anderen Aktionen oder Organisationen haben euch zum ersten Mal mit Umweltschutz-Themen in Berührung gebracht?

Forscher-Abenteuer Raiffeisen-Skywalk

Dieser Beitrag stellt meine persönliche Empfehlung dar – keine der genannten Firmen, Institutionen oder Sponsoren ist an der Entstehung beteiligt!

Naturforschen ist immer auch ein Abenteuer – sei es, weil man dabei immer wieder Spannendes entdeckt, oder weil es schon abenteuerlich ist dorthin zu gelangen, wo es etwas zu entdecken gibt. So zum Beispiel in den für Menschen schwer zugänglichen Kronen der Bäume! Während Dschungelwissenschaftler Klettergerät brauchen oder gleich einen ganzen Baukran aufstellen, um das Dach des Waldes erkunden zu können, ist der Weg zu den Baumkronen für Nachwuchs- und Hobbyforscher in den letzten Jahren sehr einfach geworden: An vielen Orten gibt es einen Baumwipfelpfad oder eine Hängebrücke, auf denen ihr bequem über das Blätterdach spazieren könnt!

Man liebt sie oder man hasst sie: Baumwipfelpfade und Hängebrücken. Eigentlich gibt es nur zwei Optionen. Entweder dir läuft bereits beim Anblick ein Schauer über den Rücken und du bist bereit zu flüchten oder du freust dich bereits auf den Ausblick aus schwindelerregender Höhe.

Ein Bisschen Mut erfordert es in der Tat, in luftiger Höhe zu wandeln. Aber ohne ein kleines Abenteuer wäre das Forschen ja langweilig. Und wenn man sich nach oben traut, gibt es viel Spannendes zu entdecken: Wie sieht die Spitze einer 50-Meter-Fichte aus? Wie wachsen Tannenzapfen? Welche Tiere leben im obersten Stockwerk des Wald?

Baumwipfel von oben

Doch wo könnt ihr euren Mut beweisen und auf Entdeckungsreise in luftige Höhen gehen? Die Reiseeule hat eine tolle Blogparade ins Leben gerufen, um der Vielfalt der Baumwipfelpfade und Hängebrücken gerecht zu werden. Und da steuere ich für euch gerne meine Lieblings-Baumwipfelpfad-Hängebrücke bei mir daheim in der Schweiz bei:

Der Raiffeisen-Skywalk

Oberhalb von Sattel-Aegeri im Kanton Schwyz spannt sich eine atemberaubende Hängebrücke über das Lauitobel, eine mit riesigen Nadelbäumen bestandene Wildbach-Schlucht. Auf der Stahlgitterkonstruktion könnt ihr bis zu 58 Meter über dem Grund des Tobels wandeln – ohne dazu eine Leiter erklimmen zu müssen. Dafür erfordert der Weg Durchhaltevermögen: Mit 374 Metern Länge ist der Raiffeisen-Skywalk eine der längsten Fussgänger-Hängebrücken Europas!

Blick von der Hängebrücke ins Lauitobel

Blick von der Hängebrücke ins Lauitobel

Belohnt werden mutige Forscher, die sich auf die Brücke wagen, mit direktem Blick ebenso auf die Spitzen rund 60 Meter hoher Nadelbäume als auch auf die Wipfel verschiedener Laubbäume an den Enden des Skywalks. Damit ist diese Hängebrücke gleichzeitig ein richtiger Baumwipfelpfad! Ausserdem könnt ihr von dort eine herrliche Aussicht über die Schwyzer Voralpen bis zum Aegerisee und zum Rigi-Massiv geniessen.

Blick auf die Rigi

Blick auf die Rigi von oberhalb des Skywalks

Eine Hängebrücke im Kinderparadies

Obwohl auf 1200 Metern über dem Meer gelegen ist der Raiffeisen-Skywalk ein perfektes Ausflugsziel mit Kindern. Auf den Mostelberg kommt man nämlich ganz bequem mit einer Seilbahn, die geräumig genug ist, um auch Kinderwagen Platz zu bieten. Die Hängebrücke beginnt gleich an der Bergstation praktisch ebenerdig. Auf actionhungrigen Nachwuchs warten dort ausserdem eine Sommerrodelbahn und ein Hüpfburgenparadies. Mit Berggasthäusern, öffentlichen WCs, und einem Trinkwasserbrunnen ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Und im Winter kann man hier Ski fahren.

Mostelberg von oben

Der Brückenkopf und die Spielanlagen an der Bergstation

Wandern in wilder Natur

Trotzdem müsst ihr nicht fürchten, in eine künstliche Touristenwelt zu geraten. Denn nur wenige Schritte genügen, und schon ist man in einem herrlichen Naturparadies, das sich auf vielen Wegen aller Schwierigkeitsgrade bewandern lässt. Asphaltierte, Strässchen führen fast ohne Höhenunterschied durch üppige Bergwiesen, auf denen jetzt im Frühsommer wilde Orchideen blühen, und können mit Kinderwagen begangen werden. Wer trittsicherer und nicht auf Fahrzeuge angewiesen ist, kann auf einfachen Bergwanderwegen (rot-weisse Markierung der Schweizer Wanderwege) in die Bergwildnis vordringen und sogar den Gipfel des Hochstuckli (1566 Meter ü.M.) bezwingen.

Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch einen Bonus für Schatzsucher: Fast alle Wanderwege rund um Mostelberg sind dicht mit Geocaches bestückt, sodass Geocacher hier fleissig suchen können (ich gehöre selbst zu dieser Sorte und habe bei meinem jüngsten, mindestens dritten Besuch hier oben noch so manchen Schatz finden können).

Wie ihr zum Skywalk kommt

Wenn ihr bereits in der Schweiz seid, empfehle ich euch die Anfahrt mit dem öffentlichen Verkehr. Zwischen Biberbrugg und Arth-Goldau verkehrt einmal in der Stunde die S31 mit Halt in Sattel-Aegeri. Vom Bahnhof dort seid ihr in 10 bis 15 Minuten zu Fuss an der Talstation der Seilbahn „Stuckli-Rondo“ (dort können Autoreisende auch ihren fahrbaren Untersatz auf einem geräumigen Parkplatz abstellen (aktuell 2 Stunden gratis, darüber hinaus CHF 5.- für den Rest des Tages)). Und die hat es in sich:

Einstimmung in der Drehgondelbahn

Die geschlossenen Gondeln dieser Luftseilbahn drehen sich nämlich um sich selbst, sodass ihr das herrliche Bergpanorama rundum geniessen könnt! Ausserdem ist die Drehgondelfahrt eine perfekte Vorübung für den luftigen Gang über die Hängebrücke. Die aktuellen Fahrpreise findet ihr hier auf der Website zum Ausflugsgebiet. Wer ein Halbtax- oder Generalabo von der Schweizer Bahn (SBB) besitzt, bekommt übrigens bis zu 50% Preisnachlass.

Anfahrt auf die Bergstation der Stuckli-Rondo

Anfahrt auf die Bergstation der Stuckli Rondo – Drehgondelbahn

Auch Kinderwagen sind kein Problem

Die Gondeln sind ebenerdig zugänglich, sodass sie problemlos mit Kinderwagen oder Rollstühlen benutzt werden können. Und wer ein Gondelbahn-Billet hat oder zu Fuss von Sattel-Aegeri hinaufgestiegen ist (unter der Seilbahn verläuft ein Gebirgswanderweg), kann den Raiffeisen-Skywalk kostenlos benutzen.

Gondel der Stuckli Rondo

Eine Gondel der Stuckli Rondo : Genug Platz für Kinderwagen ohne Rollstuhl

Der ist übrigens in seinem engsten Bereich 90cm breit und darf mit Kinderwagen oder Rollstuhl benutzt werden – allerdings nur in eine Richtung, nämlich von der Bergstation weg auf die andere Seite des Tobels! Fussgänger ohne Gefährt können hingegen in beide Richtungen laufen.

Es ist ausserdem möglich, mit dem Auto bis nach Mostelberg zu fahren. Allerdings sind die Parkmöglichkeiten hier oben begrenzt – und für den Skywalk wird ein zusätzlicher Eintritt fällig.

Die beste Reisezeit

Der Raiffeisen-Skywalk liegt auf 1200 Meter ü.M., das Wandergebiet erstreckt sich bis auf über 1500 Meter Höhe. Da ist im Frühling und Herbst noch mit Schnee zu rechnen! Die Drehgondelbahn verkehrt von Mitte April bis Anfang November – die Attraktionen am Mostelberg haben dann auch geöffnet. Wenn ihr das Wandergebiet in seiner Gänze geniessen wollt, achtet darauf, dass auf der gewünschten Höhe kein Schnee mehr liegt. Denn bei Schnee sind einige der Gebirgswege kaum oder gar nicht begehbar.

Ich habe für meinen jüngsten Gang über den Skywalk Ende Mai die erstbeste Gelegenheit genutzt, an der ich auch das Hochstuckli komplett schneefrei umrunden konnte.

Die Hängebrücke wird über Nacht übrigens zugesperrt – genauer gesagt ist sie bis eine Viertelstunde vor Betriebsschluss der Gondelbahn geöffnet. Ihr tut also gut daran, euch die Öffnungszeiten des Tages zu merken und rechtzeitig am richtigen Ende der Brücke zu sein – sonst wird ein beträchtlicher Umweg fällig.

Raiffeisen-Skywalk: Brückenkopf an der Bergstation

Der Brückenkopf an der Bergstation: 15 Minuten vor Betriebsschluss der Gondelbahn werden die Tore geschlossen.

Natur am Mostelberg: Baumwipfelpfad und mehr

Selten ist mir die atemberaubende Höhe unserer einheimischen Fichten so bewusst geworden wie beim Blick vom Skywalk an diesen Bäumen hinunter (anstatt wie üblich hinauf). Jetzt im Frühsommer scheinen die an den Spitzen wachsenden Zapfen zudem zum Greifen nah zu sein.

Fichtenspitze zum Greifen nah

Fichtenspitze zum Greifen nah

Wildpflanzen und -tiere der Schweizer Voralpen

Und jenseits der Hängebrücke gibt es noch viel mehr zu entdecken. Wildrosen und Kabenkräuter – dies sind die wilden Orchideen, die ich bereits erwähnt habe, sind nur zwei Beispiele für aussergewöhnliche Bergpflanzen, die es hier zu entdecken gibt.

Knabenkraut - wilde Orchidee

Ein Knabenkraut – eine wilde Orchidee auf den Wiesen nahe der Hängebrücke

Und wer sich in die Höhe wagt, begibt sich zudem auf eine kleine Zeitreise: Farne und Schachtelhalme, wie sie am Rand der Bergwiesen wachsen, gehören nämlich zu den ältesten noch lebenden Pflanzengattungen der Welt: Schon die Dinosaurier haben sie gekannt und vermutlich auch als Futter geschätzt.

Farn und Schachtelhalm

Aus der Zeit der Dinosaurier: Farn und Schachtelhalm

Wer nach Tieren Ausschau hält, findet allerorts Vögel, Schmetterlinge und andere Insekten (hier oben sind die noch richtig zahlreich). Und vielleicht habt ihr ja so viel Glück wie ich während einer früheren Wandertour, als ich am späten Nachmittag auf der Krete zwischen Mostelberg und Hochstuckli eine kleine Herde Rotwild beim Überqueren des Wanderwegs beobachten konnte!

Rotkehlchen

Überraschend zutrauliches Fotomodell: Das Rotkehlchen auf dem Wanderweg

Der Geomantik-Lehrpfad

Wenn ihr in der Umgebung der Hängebrücke wandert, werden euch wahrscheinlich Infotafeln auffallen, die nach einem Naturlehrpfad aussehen. Warum ich den weiter oben nicht erwähnt habe? Als Naturforscher-Bloggerin tue ich mich mit diesem Pfad ein wenig schwer. Das Leitthema der Tafeln ist nämlich Geomantik bzw. Radiästhesie, die beide mit Naturwissenschaft nicht viel zu tun haben.

Was ist Geomantie?

Die heutige Geomantie bzw. Geomantik ist eine esoterische Lehre über energetische Eigenschaften bzw. „Gitternetzlinien“ der Erde und die daraus folgende „sinnvolle“ Gestaltung von Lebensräumen (gerne wird die Geomantik mit dem chinesischen Feng Shui verglichen). Die Existenz der von Geomantikern angenommenen Energien konnte jedoch nicht wissenschaftlich belegt werden, obwohl entsprechende Versuche unternommen wurden.

Das ist aber nicht der Grund für meine Schwierigkeiten mit den Infotafeln. Im Gegenteil: Eine Erfahrungslehre, welche Art Gestaltung unserer Umgebung uns guttut, möchte ich nicht pauschal als ’schlecht‘ abstempeln, auch wenn die ihr zugrundeliegenden Modelle fragwürdig sein mögen.

Der besteht vielmehr darin, dass auf den Tafeln naturkundliche Inhalte mit den esoterischen Lehren vermengt werden, sodass beide als gleichwertige Fakten dargestellt sind. Naturkundlichen Laien dürfte die Unterscheidung zwischen dem einen und dem anderen oftmals schwerfallen – was meinem persönlichen Bestreben entgegen steht: Naturwissenschaftliches Wissen zu vermitteln, um der Entstehung von mitunter gefährlichem Irrglauben vorzubeugen.

Denn das Vermengen von nicht belegbaren Inhalten mit als belegt geltendem Wissen führt leicht dazu, dass das Nichtbelegbare ebenfalls als anerkannt „richtig“ wahrgenommen und gelernt wird. Und wie schwer es ist, einen einmal angenommenen Irrglauben zu „erschüttern“, zeigen die vielen fruchtlosen Anläufe genau dazu von Wissenschaftler-Kollegen und meiner selbst.

Das Ganze soll aber das atemberaubende Erlebnis des Raiffeisen-Skywalks und seiner Umgebung nicht trüben.

Blick über den Raiffeisen-Skywalk

Der Raiffeisen-Skywalk: Der Blick über die Baumwipfelpfad-Hängebrücke

Weitere Baumwipfelpfade und Hängebrücken in der Schweiz

Wer nach dem Gang über die Hängebrücke am Mostelberg noch nicht genug von schwindelnden Höhen hat, findet in der Schweiz übrigens noch weitere Baumwipfelpfade.

Ein weiterer meiner Favoriten entführt euch gar auf Schweiter Boden (oder eben nicht Boden) in den Dschungel Madagaskars: Denn im Zoo Zürich hält die Masoala-Regenwaldhalle einen echten Indoor-Baumwipfelpfad bereit – ein tolles Ausflugsziel im Winter und bei „gruusigem“ Wetter. Was ihr dort an spannender Physik und Chemie entdecken könnt, habe ich übrigens in einem eigenen Beitrag beschrieben.

Der erste „offizielle“ Baumwipfelpfad der Schweiz ist übrigens kaum mehr als drei Wochen alt und liegt im Neckertal bei Mogelsberg im Kanton St. Gallen. Der ist hiermit auf meine Liste für die Expeditionskiste gesetzt!

Hängebrücken gibt es in der Schweiz hingegen eine ganze Reihe – darunter die mit über 3000 Meter ü.M. höchstgelegene Hängebrücke Europas! Eine Liste der schönsten Schweizer Hängebrücken findet ihr hier.

Nun wünsche ich euch aber ordentlich Mut zum Ausflug in die Höhe und viel Spass beim Erkunden aus der Vogelperspektive! Und wenn ihr schon eine Hängebrücke oder einen Baumwipfelpfad besucht habt: Wie ist es euch da oben ergangen? Was habt ihr erlebt und erforscht?

Was macht man, wenn man das nass-kalte Winterwetter satt hat und sich nach dem Frühling sehnt, der aber noch weit weg ist? Man geht dahin, wo es warm ist! Viele Zoos haben auch im Winter einladende Behausungen für Tiere und Pflanzen aus aller Herren Länder – auch solchen, in welchen es stets warm und häufig sonnig ist.

Der „ZOOh“ in Zürich wartet diesbezüglich mit einem besonderen Leckerbissen auf: Der riesigen Masoala-Regenwaldhalle, in welcher man sich kurzerhand in den Dschungel auf Madagaskar versetzen lassen kann – auch mitten im Winter!

Nicht nur dort, sondern auf dem ganzen Zoo-Gelände habe ich bei unserem jüngsten Besuch viele faszinierende Tiere entdeckt, die sich Physik oder Chemie auf teils spektakuläre Weise zu Nutze machen. So kommen selbst Forscher, die sich mehr für diese beiden als für die Biologie der Tiere interessieren, im ZOOh voll auf ihre Kosten.

Hinter diesem Beitrag steht KEINE Kooperation mit dem ZOOh in Zürich, d.h. es gibt keine Vereinbarung über eine Gegenleistung – ich gehe liebend gern in den Zoo und bin nicht zuletzt der räumlichen Nähe wegen in Zürich Stammgast. Dieser Beitrag ist damit eine ausschliesslich persönliche Empfehlung aus Eigeninitiative!

Der zoologische Garten – zum Lernen und für den Artenschutz

Wenn ihr einmal nach Zürich kommt (oder sogar in der Nähe lebt), ist der Zoo für Naturfreunde immer einen Besuch wert. Wunderschöne und leider oft vom Aussterben bedrohte Tiere können hier in meist hochmodernen Anlagen bewundert werden. Diese Tiere werden hier oder in anderen Zoos ausserdem nachgezüchtet, womit sich die zoologischen Gärten aktiv an der Erhaltung der Arten beteiligen. Damit die genetische Vielfalt dabei erhalten bleibt, tauscht man den Nachwuchs gerne untereinander, d.h. von Zoo nach Zoo aus.

Viele Anlagen in Zürich sind zudem nach Naturreservaten rund um den Globus benannt, mit welchen der Zoo in enger Verbindung steht. So ist er auch am Schutz der Tiere in ihrer jeweiligen Heimat beteiligt. Und der fängt damit an, unsereinem ohne grossen Aufwand eine Weltreise zu ermöglichen und die Tiere und ihre Heimat kennen zu lernen. Denn inzwischen sind alle sieben (Teil-)Kontinente im ZOOh vertreten:

  • Asien mit Trampeltieren, indischen Löwen und Elefanten
  • Afrika mit den Dschelada-Pavianen und den Bewohnern der Masoala-Regenwaldhalle
  • Europa in Form der Storchenkolonie auf dem Zoogelände und mehreren Eulen-Arten
  • Südamerika mit zwei Lama-Arten und dem Flachlandtapir
  • Nordamerika mit Reptilien wie der Sidewinder-Klapperschlange
  • Australien mit einer neuen Anlage, die im März 2018 ihre Tore öffnet!
  • Die Antarktis – mit gutem Willen – mit den Königspinguinen (die leben tatsächlich auf Inseln etwas nördlich der Antarktis, doch ich lasse sie als kleine Brüder des Kaiserpinguins gerne durchgehen)

Das sind natürlich nur Beispiele für die vielen verschiedenen Arten, die es hier zu entdecken gibt.

Damit ihr bei eurem Zoobesuch inmitten der Artenvielfalt einen roten Faden habt, habe ich euch ein Quiz rund um die Physiker und Chemiker unter den Tieren im ZOOh zusammengestellt.

Wie das Quiz funktioniert

Nehmt die folgenden Fragen als Printable oder auf eurem Mobilgerät mit in den Zoo und haltet dort die Augen offen: Welche Tierarten werden in den einzelnen Abschnitten beschrieben? Die Tiere sind in keiner bestimmten Reihenfolge aufgelistet. Ihr könnt euch im ganzen Zoo frei bewegen und so die Anlagen in beliebiger Reihenfolge besuchen.

Tragt jeweils den deutschen Arten-Namen des gesuchten Tiers (wie auf der jeweiligen Beschreibungs-Tafel angegeben, Einzahl, ä = ae, ö = oe, ü =ue) in die Liste ein. Die markierten Buchstaben ergeben ein Lösungswort, das ihr als Password eingeben könnt, um hier eure Experten-Urkunde herunter zu laden!

Wie ihr zum ZOOh kommt

In Zürich ist das Parkieren teuer. Deshalb reist ihr am einfachsten mit dem Zug nach Zürich an. Vom Hauptbahnhof („HB“) lauft ihr etwa 300 Meter zur Tram-Station „Central“ und fahrt von dort mit dem Tram Nummer 6 in Richtung Zoo bis ganz nach oben zur Endstation. Von dort aus folgt ihr einfach den Tierspuren bis zum Haupteingang. Genaueres, auch zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen, erfahrt ihr auf der Homepage des Zoos!

Während der Anreise könnt ihr euch die Vorfreude übrigens wunderbar versüssen, indem ihr schon einmal die spannenden Infos zu den Tieren in den Quizfragen lest.

Wenn Zürich zu weit weg ist

Natürlich könnt ihr das Quiz auch in einem oder mehreren anderen Zoos (ein einziger anderer Zoo, der alle gesuchten Tiere hält, ist vermutlich schwer zu finden), mit Hilfe des Internets oder schlauer Bücher lösen.

Die gesuchten Tiere

Die lebende Batterie

Was ihr Menschen erst mit Hilfe von Sonne, Wind und Wasser mühsam erzeugen und in Batterien abfüllen müsst, trage ich in meinen eigenen Zellen bei mir!

Jede zweckentfremdete Zelle meiner elektrischen Organe ist eine winzigkleine Batterie, die ich mit der Energie aus meiner Körperchemie aufladen kann. Das funktioniert wie bei Muskelzellen – nur dass meine elektrischen Zellen sich nicht zusammenziehen, sondern ihre Ladung speichern.

Da all meine aufladbaren Zellen in Reihe geschaltet sind – wie die Batterien einer grossen Taschenlampe – können sie, wenn sie sich alle miteinander entladen, bei einer Gesamtspannung von bis zu 600 Volt für einige Sekunden einen Strom von bis zu 0,83 Ampere erzeugen. Das ergibt eine Leistung von 415 Watt – für einen Augenblick genug für den Betrieb eines Haarföhns.

Also ärgere mich lieber nicht, sonst bekommst du noch einen Schlag ab!

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Doppelklebeband frei Haus

Meine kleineren Verwandten sind dafür bekannt, dass sie senkrecht oder gar kopfunter an Wänden, Zimmerdecken oder dem Glas ihres Terrariums hängen. Das kann ich auch, obwohl ich als Grösster meiner Familie bis zu 35cm lang und entsprechend schwer werde!

Möglich ist mir das dank unzähliger mikroskopisch winziger Härchen an meinen Fusssohlen, die zusammen eine wahnsinnig grosse Oberfläche haben. Und die vielen, vielen Moleküle auf dieser Oberfläche ziehen die Moleküle von Glas und Mauern an, bzw. werden von diesen angezogen.

So ergeben auch hier viele winzigkleine Effekte in der Summe einen Grossen: Meine Füsse kleben förmlich an der Oberfläche, ohne dass sie untrennbar damit verbunden wären. Übrigens nur, wenn es nicht zu nass ist: Auf einem Wasserfilm komme sogar ich ins Rutschen!

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Auch Tiere schätzen Lebensmittelfarben

Ich bin für meine auffällige, zuweilen als kitschig empfundene Farbe bekannt. Die ist aber nicht in meinen Genen festgeschrieben. Stattdessen nehme ich die Farbstoffe – es handelt sich um Carotinoide, die ihr z.B. von Herbstblättern, Eidotter bzw. als Vitamin A kennt – mit der Nahrung auf.

Hier im Zoo bekomme ich deshalb zum üblichen Futter extra orange Krevetten-Schwänze serviert, damit ich auch so ausschaue, wie ihr mich kennt!

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Hier stimmt die Chemie

Ich lebe eng mit einem giftigen Tier zusammen, das eigentlich mehr wie eine Pflanze erscheint. Diesen Partner zu berühren hat denn auch für die meisten Lebewesen einiges mit der Begegnung mit einer Brennnessel gemein: Es tut weh, und wer nicht aufpasst, wird gelähmt und gefressen.

Mir passiert das nicht, denn ich schmiere mich mit dem Schleim von der Oberfläche meines WG-Partners sein, sodass dieser glaubt, ich sei ein Teil von ihm selbst! Dafür gewinnt mein Partner aus meinen Hinterlassenschaften wertvolle Nährstoffe. So eine Symbiose ist schon praktisch.

Seit Anfang dieses Jahrtausends bin ich übrigens ein weltbekannter Disney-Star. Wer findet mich?

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Giftnudel

Ich bin eines der giftigsten Tiere der Erde! Mein Gift heisst Batrachotoxin und stört die Nervenreizleitung zu den Muskeln anderer Tiere. Die Folge sind Lähmungen, auch der Atemmuskeln, die meine Fressfeinde bis hin zu einem Menschen töten können!

Deshalb nutzten die Choco-Indianer in Kolumbien mein Gift für ihre Pfeile für die Jagd. Nichts desto trotz bin ich eine gute Mutter und kümmere mich um meinen Nachwuchs. Das ist in unserer Familie nicht selbstverständlich.

Achtung! Eine ganze Reihe meiner Verwandten leben ebenfalls im ZOOh! Deshalb ein Tipp: Mein deutscher Name, der meine Farbe beschreibt, enthält ein edles chemisches Element!

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Lichtgestalt

Mein physikalisch-chemischer Trick gereicht für einem nicht meinem sondern eurem Vorteil. Ihr könnt mich dank ihr nämlich leichter entdecken, bevor ihr ungewollt über mich stolpert (ich bin nämlich klein und meistens giftig). Meine Oberfläche strahlt nämlich hell, wenn man sie mit UV-Licht, dem sogenannten Schwarzlicht, beleuchtet: Ich fluoresziere!

Hier im Zoo bin ich übrigens Untermieter in der Anlage einer sehr viel grösseren Tierart – und natürlich ist meine Behausung mit einer Schwarzlicht-Lampe ausgestattet, mit der ihr mich zum Leuchten bringen könnt (Kathi hat vergessen, mein Schild abzulichten, weshalb hier meine allgemeine Bezeichnung genügt)!

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Lebendes Stimmungsbarometer

Bestimmt kennt ihr mich für meine Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit die Farbe zu wechseln. Das mache ich aber nicht, wie ihr oft erzählt, um mich zu tarnen, sondern um meine Laune kundzutun und mich den wechselnden Widrigkeiten meines Lebensraums anzupassen.

So bin ich bei Wärme hell, sodass ich einfallende Sonnenstrahlung und bei Kühle dunkel, um möglichst viel Strahlungswärme aufzunehmen. Als wechselwarmes Tier fällt es mir nämlich nicht leicht, meine Körpertemperatur stabil zu halten. Bei zu viel Sonne werde ich allerdings fast schwarz, damit ich keinen Sonnenbrand bekomme, und zur Paarungszeit ist bei uns Fasnacht: Um die Weibchen zu beeindrucken, werde ich dann so bunt wie möglich. Wie bunt, hängt davon ab, wo genau ich zu Hause bin.

Wie ich das hinbekomme? Meine Hautzellen enthalten Farbstofftröpfchen, die nach Bedarf umsortiert und neu geordnet werden können. Zusammen ergeben die Tröpfchen, die gerade oben liegen, ein farbiges Muster – wie Pixel ein Computerbild ergeben.

Wenn ihr mich in Zürich findet (das ist nicht einfach, weil ich hier unglaublich viele Möglichkeiten habe, mich zu verstecken), ist meine Grundfarbe in der Regel grün. Wenn Reto und Kathi mich besuchen, machen sie stets eine Wette: Wer mich zuerst findet, bekommt im Restaurant ein Dessert. Macht ihr mit?

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Geisterstunde

Ich bin ein Jäger und in der Regel nachts auf Beutezug. Deshalb muss ich besonders leise sein, damit die Mäuse und anderes kleines Getier mich nicht kommen hören.

An meinem samtig weichen Gefieder gleiten die Luftteilchen vorbei ohne zu verwirbeln. So ist, wenn ich fliege, kein Rascheln oder Flattern zu hören. Um so besser kann ich meine Beute hören – wenn ich sie nicht schon längst mit meinen grossen Augen gesehen habe – während ich lautlos auf sie herabstürze.

Ich bin übrigens nach einem tagsüber jagenden Verwandten benannt.

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Wasserfreund – Wasserfeind

Obwohl ich ein Vogel bin, könnte man meinen, ich hätte Fell. Meine Federn sehen wirklich nach Haaren aus. Davon habe ich auch gleich besonders viele: Innen flauschige Daunen, die halten mich warm. Die haarfeinen Federn aussen fügen sich dagegen zu einer glatten Oberfläche zusammen, an der Wasser einfach abperlt.

Damit das funktioniert, muss ich mein Gefieder regelmässig putzen und mit einem öligen Stoff aus meiner Bürzeldrüse einschmieren. Man unterscheidet nämlich Stoffe in „wasserliebend“ und „fettliebend“. Wasserliebende Stoffe mischen sich prima mit Wasser, aber nicht mit Fetten. Fettliebende Stoffe mischen sich dagegen prima mit Fetten, aber nicht mit Wasser. Und zu letzteren zählt mein Öl für die Federn.

Das ist auch gut so, denn meine Beute sind Fische, denen ich erst einmal hinterher „fliegen“ muss.

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Wärmetauscher gesucht

Wenn ihr Menschen warm habt, schwitzt ihr, und die Flüssigkeit auf eurer Haut nutzt eure Körperwärme, um zu verdampfen. So kühlt ihr euch ab. Da ich wie die meisten anderen Tiere keine Schweissdrüsen habe (die wären in meiner warmen und feuchten Heimat auch nicht besonders nützlich), muss ich mich anders kühlen.

Zum Glück ist mir ein Schnabel mit grosser Oberfläche gewachsen, über welchen ich überschüssige Körperwärme direkt aus dem Blut darin an die Luft abgeben kann!

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Lösungswort:

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Viel Spass bei eurem nächsten Zoo-Besuch

wünscht euch eure Kathi Keinstein!

Und erzählt doch in den Kommentaren, was ihr Spannendes im Zoo erlebt habt!

Zusammenfassung Blogparade "Die Natur und meine Sinne "

Schon wieder neigt sich ein Sommer dem Ende, in welchem ganz viele tolle Beiträge zur Blogparade rund um die Natur und eure Sinne zusammengekommen sind! Dieses Jahr sind es sieben Texte, die wahrhaft vielfältige Sicht- oder besser Wahrnehmungsweisen zeigen, mit welchen wir der Natur begegnen können.

Die Natur erforschen ist weder kompliziert noch trockene Arbeit, sondern eine aufregende, inspirierende, lehrreiche oder auch entspannende Gelegenheit für jede/n – gleich welchen Alters oder Hintergrundes – seine/ihre Welt in intensiver Weise wahrzunehmen und ihre Geheimnisse zu ergründen.
Während ich euch in den meisten Beiträgen in Keinsteins Kiste zeige, wie ihr diese Gelegenheit wahrnehmen könnt, seid in diesem Sommer ihr zu Wort gekommen.

Eure Beiträge

Den Anfang macht Monika Richrath von EFT für hochsensible Menschen, eine wahre Expertin für besonders feine Sinneswahrnehmungen. Sie erklärt uns, warum die allermeisten Menschen sich im Wald – der heutzutage weithin als ein Sinnbild „der Natur“ gilt – besonders wohl fühlen. Unsere Verbundenheit zum Wald war und ist nämlich Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und in spannenden Studien, in die Monika uns Einblick gewährt, untersucht worden.

Jo von mydambiro beschäftigt sich gewöhnlich mit Beautyprodukten – Körperpflegemitteln, Kosmetik und Duftstoffen. So nimmt sie uns in ihrem Beitrag mit auf einen Spaziergang in die Welt der Blütenpflanzen, in welcher viele unserer Lieblingsdüfte ihren Ursprung haben. So wird deutlich, dass die Natur und die Geheimnisse ihrer Funktionsweise nicht nur Sache entrückt-kluger Wissenschaftler sind, sondern an unser aller Alltag teilhaben und darauf warten, erkundet zu werden.

So erklärt uns Anne Nühm von breakpoint, für die Mathematik und Informatik zum Alltag zählen, (nicht nur) für alle Liebhaber von Heissgetränken verständlich, warum unsere Tee- und Kaffeetassen ordentlich auf dem Tisch stehen, anstatt der Schwerkraft folgend einfach hindurch zu fallen. Ein Blick in den Femtokosmos (die Welt der ganz, ganz, ganz kleinen Dinge) offenbart nämlich ein atemberaubendes Zusammenspiel zwischen den Bausteinen unserer Alltagsgegenstände, welches ihnen ihre undurchdringliche Erscheinung gibt.

Anstelle von langen Erklärungen braucht Peter von 100woerter.de nur die namengebenden 100 Worte, um die Nähe von Natur und Wissenschaft zu unserem Alltag zu beschreiben und überdies zu zeigen, wie Naturphänomene uns (fast ganz ohne unser Zutun) glücklich machen.

Ein Weg, Eindrücke aus der Natur intensiv und detailreich wahrzunehmen, besteht darin, seine Sinne durch den Einsatz von Wirkstoffen wie LSD zu „erweitern“, also bestimmte Hirnfunktionen zu verändern und dadurch eine vom Normalzustand abweichende Wahrnehmung zu erreichen. Da so etwas nicht ohne Nebenwirkungen vonstatten geht und mit Sicherheit nicht gesund ist, erzählt Sebastian vom Reiki-Institut Hamburg, wie wir durch Meditation das Potential unserer eigenen, unverfälschten Sinne (weiter) ausschöpfen können.

Von Sinneswahrnehmungen zu „Übersinnlichem“ geht es bei Priska Hitz von Crea-Motion. Ihre zauberhafte Kindheitserinnerung kann auch jenen, die sich mit dem Glauben an Geistern und medialen Fähigkeiten schwer tun, zeigen, wie viel umfassender und zuweilen fantastisch anmutend die Wahrnehmung eines Kindes im Vergleich zu jener von uns Erwachsenen doch ist. Wenn ich für Keinsteins Kiste beobachte, experimentiere und schreibe, versuche ich regelmässig, mich an meine Kindersinne zu erinnern.

Ganz wunderbar beherrscht das meine Wissenschaftler-Kollegin Andrea von Forschen für Kinder, die im eigenen Nachwuchs und vielen weiteren begeisterten jungen Naturforschern die besten Lehrmeister hat. So haben Andrea und ihre Kinder den Sommer genutzt, um Gewitter zu studieren und ein spannendes, aber simples Experiment zur Wetter-Entstehung zu machen.

Fazit

Jeder von uns nimmt seine Umgebung und die Natur darin mit seinen ganz eigenen Sinne auf seine ganz eigene Weise wahr. In meinen Augen macht gerade diese Vielfalt das gemeinsame Forschen und Erkunden unglaublich spannend. So danke ich euch von Herzen für eure bunten Inspirationen!

Auf noch viele weitere Jahre voller Natur und Wissenschaft für alle Sinne und noch mehr gemeinsames Beobachten und Experimentieren (Während ich diese Zusammenfassung geschrieben habe, ist da in meinem Hinterkopf eine Idee gekeimt…lasst euch überraschen!),

Eure Kathi Keinstein

 

Anlässlich des ersten Geburtstags von Keinsteins Kiste waren erstmals alle Schreibfreudigen eingeladen über die Wunder der Natur zu staunen und ihre Eindrücke, Erklärungen und vieles mehr in der Kiste zu sammeln.

„Das fand ich ganz furchtbar!“ „Das ist doch total schwer!“ „Das Fach habe ich nie verstanden…“ „Habe ich bei der ersten Möglichkeit abgewählt!“

So oder so ähnlich lauten gefühlte neun von zehn Reaktionen, wenn ich erzähle, dass ich Chemie studiert habe. Und ich kann mir vorstellen, dass es den anderen Disziplinen der Naturwissenschaft nicht sehr viel anders ergeht.

Dabei hält die Natur so viel Spannendes bereit, das wir alle mit all unseren Sinnen ergründen oder mit dem wir schlichtweg spielen können. Und solche Naturphänomene sind gar nicht so schwer zu verstehen, wie manch unglücklich verlaufener Chemie-, Physik- oder Biologieunterricht uns glauben machen mag.

Meine Sinne und ihre Wahrnehmungen liefern die Inspiration für Keinsteins Kiste, die zum Entdecken, Forschen, Experimentieren, Beobachten, Wahrnehmen und Spielen mit Hilfe unserer – oder besser eurer – Sinne einladen sollt. Natur und Wissenschaft für alle Sinne eben. Ob es nun Licht und Farben wahrzunehmen, den Schwefelduft auf den Geysirfeldern des Yellowstone zu riechen, beim Bingo-Spiel nach den Rufen wilder Tiere zu lauschen, bei einer Grillparty den Geschmack der Produkte der Maillard-Reaktion  zu geniessen oder die geheimnisvolle Kraft der Magnete zu erfühlen gilt – die Natur – ob in eurem Alltag oder auf Reisen, hält endlos viele Sinnenfreuden und Spannendes zu lernen bereit.

Mit dieser Blogparade möchte ich euch alle – und zwar jede/n, ganz gleich, welchen Bezug ihr bislang zu den Naturwissenschaften habt, dazu einladen, eure eigenen Sinne zu gebrauchen und die Natur zu beobachten, zu ergründen oder auch einfach nur zu geniessen.. Verfasst einen Beitrag auf eurem Blog (falls ihr keinen habt: auf eurer Facebook-Seite oder eurer jeweiligen Lieblings-Plattform) und erzählt von eurer sinnlichen Begegnung mit einem Phänomen aus Natur oder Wissenschaft:

  • Bei welcher Gelegenheit hast du ein Naturphänomen besonders eindrücklich wahrgenommen bzw. nimmst du es besonders wahr (Das kann ebenso draussen und unterwegs wie auch im Alltag oder im Labor geschehen…)?
  • Welche Empfindungen löst/e diese Begegnung in dir aus?
  • Welche Bedeutung haben Sinneseindrücke von Natur- oder Alltagsphänomenen wie diesem in deinem Leben bzw. Alltag? Warst du schon immer auf deine Sinneseindrücke bedacht, oder bist du vielleicht erst durch diese Blogparade ans Erkunden gekommen?
  • Wie lässt sich das wahrgenommene Phänomen erklären? (Dieser Vorschlag ist noch weniger ein Muss als alle anderen, aber auf Wunsch helfe ich hierbei gerne!)

Diese Fragen können euch als Hilfe zur Gestaltung eures Beitrags dienen, sind aber keine Vorschrift. Schreibt, zeichnet, malt, fotografiert oder filmt, was euch in die Sinne kommt – im wahrsten Sinne des Wortes ;). Postet einen Link zu eurem Beitrag in den Kommentaren. Da erfahrungsgemäss die Sommerferien vielen unter euch Gelegenheit bieten, eure Umgebung zu erforschen oder eure Sinne im Urlaub zu erproben, habt ihr dazu Zeit bis zum 11. September 2017 ! Ihr dürft das Bild zu diesem Beitrag gerne als Artikelbild verwenden oder in euer Artikelbild einfliessen lassen!

Anschliessend wird es eine Zusammenfassung der Blogparade mit allen Links hier auf Keinsteins Kiste geben. Ich freue mich schon auf eine Menge bunter Beträge: Also auf, schärft eure Sinne und teilt eure Eindrücke mit uns!

Viel Spass wünscht Eure Kathi Keinstein

Reisen zu Hause – das scheint das Motto dieses Frühlings zu sein. Und da ich das Glück habe, dort zu wohnen, wo manch andere Ferien machen, stelle ich euch heute mein Zuhause mitten in der Schweiz vor: Ein wahres Paradies für Naturforscher, das ich spielerisch mit euch erkunden möchte! So ist dieser Beitrag zunächst Teil gleich zweier Blogparaden um das Erleben der eigenen Heimat, nämlich der Blogparade „Heimatliebe – Zeig uns deine Heimat“ von SOS-Fernweh und der Blogparade „Reise vor der Haustür – ein Experiment“ von 1 Thing To Do. Da das Thema dieses Jahr wahrhaft weite Kreise zieht, ist mein spielerischer Erkundungsgang zuhause nun auch Teil der Blogparade Urlaub in der eigenen Stadt – Geht das? im „Joy Valley“ (und tatsächlich habe ich kürzlich gelernt, dass unser 10’000-Seelen-Dorf sich selbst stolz als „Kleinstadt“ bezeichnet).

Der obere Zürichsee: Ein Paradies für Naturforscher und -beobachter

Für mich gibt es nichts spannenderes als die Welt zu erkunden, ob nun entfernte Winkel der Schweiz, der umliegenden Länder oder atemberaubende Ziele in Übersee… Wirklich? Eigentlich liegt die faszinierende Natur doch gleich vor meiner Haustür! Meine Wahlheimat liegt nämlich am oberen Zürichsee, mitten in den Schweizer Voralpen. Schon als ich vor 11 Jahren meinen ersten Sommerurlaub hier am Seeufer verbrachte, fiel mir auf, wie unglaublich klar hier das Wasser ist. Insbesondere im Vergleich mit den Baggerseen und dem grossen Strom, den ich bislang vom Niederrhein-Gebiet her kannte. Man kann hier auf einem Steg oder einer Ufermauer sitzen und ohne weitere Hilfsmittel beobachten, was unter Wasser vor sich geht – bei günstigem Lichteinfall bis in 2 bis 3 Meter Tiefe!

ausnehmend klares Wasser im Zürichsee

Anfang April: Schilf-Inseln am seichten Seeuferbereich

 

Doch nicht nur der See selbst lädt zum Beobachten, Staunen und Geniessen ein – im Sommer gerne mit dem ganzen Körper bei einem kühlen Bad – sondern auch um und über Wasser bietet er ein wahres Paradies für Naturbeobachter und -entdecker: Rund um unser Dorf sind weite Teile des Uferbereichs naturbelassen oder renaturiert. Feuchtwiesen, Schilfflächen und ufernaher Baumbestand fügen sich zu einer idyllischen Landschaft zusammen, die zahlreichen Vogelarten, Wassertieren und Pflanzen eine Heimat bietet.

Lebensraum für Vögel und Vogelfreunde

Enten, Schwäne und „Taucherli“ (Blässhühner bzw. -rallen) mögen nicht nur hierzulande allgegenwärtige Wasserbewohner sein, doch habe ich am Zürichsee schon viele aussergewöhnliche Bewohner und Gäste beobachten können. Graugans, Kiebitz und die Flussseeschwalbe sind nur einige davon. Dazu kommen Vögel, die man eigentlich vom Meer her kennt, wie die Lachmöwe und den Kormoran.

Höckerschwan mit Gelege im Schilf

Höckerschwan mit Gelege im Schilf (CC BY-SA 4.0 by Reto Lippuner)

 

Ein Highlight im „Frauwinkel“, der geschützten Uferzone, welche sich direkt an unser Dorf anschliesst, ist der grosse Brachvogel. Diese seltenen Zugvögel können im Frühjahr vom Spazierweg entlang des Sees aus beobachtet werden, wenn sie hier zum Brüten Halt machen. Damit die Tiere dabei möglichst ungestört bleiben, ist der Wegabschnitt mit der besten Beobachtungsmöglichkeit mit hölzernen Sichtschutzwänden samt Sehschlitzen ausgestattet – ein Eldorado für Ornithologen!

Raum für Pflanzen, Tier und Mensch

Doch nicht nur Vogelfreunde kommen am Zürichsee auf ihre Kosten. Im Wasser und den feucht-grünen Uferbereichen leben viele weitere Tiere. Frösche, Schwanzlurche, Wasserschnecken, Ringelnattern, Kreuzspinnen und zahllose Insektenarten vom Schmetterling bis zum Wasserläufer sind nur einige davon. Und Wohnraum und Nahrung finden all diese Tiere dank einer Vielfalt von Pflanzen.

Blick über den Frauwinkel am Zürichsee

Blick vom Wanderweg über die Feuchtwiesen im Frauwinkel

 

Und auch der Mensch kommt nicht zu kurz. Um den Frauwinkel – wie der Name sagt ein Winkel zwischen dem Ufer vor unserem Dorf und dem Seedamm, über den der Auto- und Bahnverkehr zwischen den beiden Seeufern fliesst – führt ein Wander- und Radweg, von welchem aus man die weiten Uferwiesen überblicken kann. Teilweise werden diese bewirtschaftet – passend zur feucht-wilden Umgebung weiden auf wegnahem Bereich zottige Galloway-Rinder, wie man sie sonst aus dem schottischen Hochland kennt. Und es ist sogar schon vorgekommen, dass der Galloway-Stier (ein ganz friedlicher Bursche!) sich zu einem Spaziergang auf dem Wanderweg in Richtung Seedamm aufgemacht hat…

Wanderweg in Hurden in Richtung Seedamm

Spazierweg in Richtung Seedamm – heute ohne Stier

Der Zürichsee für Naturforscher

Für euch Naturforscher könnte ich nun einen langen Artenkatalog als Bestimmungshilfe für eure Entdeckungen zusammenstellen… oder das Entdecken zu einem Spiel für kleine und grosse Forscher machen, das garantiert jeden Spaziergang zu einem kurzweiligen Spass macht:

 

Entdecker-Bingo „Rund um den Zürichsee“

Wer kennt nicht das Bingo-Spiel? Jeder Mitspieler erhält eine Karte mit einem Raster, gefüllt mit verschiedenen Zahlen. Ein Spielleiter lost Zahlen aus und gibt sie bekannt, sodass die Mitspieler auf ihrer Karte „getroffene“ Zahlen markieren können. Wer dabei zuerst ein vorgegebenes Muster aus Markierungen zusammen hat, tut durch den Ausruf „Bingo!“ kund, dass er oder sie gewonnen hat.

Das klassische Zahlenbingo kann man überall spielen, wo man zusammen sitzt. Ein ausgiebiger Spaziergang am See ist hingegen die perfekte Gelegenheit für eine Runde Entdecker-Bingo!

Die passenden Bingo-Karten dafür kannst du hier gratis downloaden und ausdrucken: Anstelle von Zahlen findest du darauf verschiedene Tiere, die im Frauwinkel und weiteren Naturschutzgebieten rund um den Zürichsee leben. Die Rolle des Spielleiters übernimmt die Natur selbst:

Spielregeln für Entdecker-Bingo

  • Jeder Mitspieler oder jedes Team (2 bis beliebig viele Spieler oder Teams können mitmachen) erhält eine eigene Bingokarte (klebe den Ausdruck am besten auf eine feste Unterlage oder verwende ein Klemmbrett). Wenn du die Karten laminierst, können Markierungen mit wasserfesten „Edding“-Schreibern nach dem Spiel mit etwas Alkohol entfernt und die Karten wiederverwendet werden!
  • Ein Markierungs-Muster wird als Ziel-Vorgabe festgelegt. Das Feld in der Mitte des Rasters von 5×5 Feldern ist Teil davon. Es wird wie beim klassischen Bingo vor Spielbeginn von allen markiert. Einfache Muster sind senkrechte, waagerechte oder diagonale Reihen über die ganze Karte. Sei kreativ und erfinde weitere!
  • Macht euch, jeder mit Bingokarte und Schreiber bewaffnet, auf zum Spaziergang. Wer eine der auf seiner Karte abgebildeten Tiere oder Pflanzen entdeckt, macht die Mitspieler darauf aufmerksam. Bestimmt gemeinsam, ob die Art richtig erkannt worden ist!

Und nun gibt es zwei Spiel-Varianten:

  • Das schnelle Spiel (hierzu müssen sich alle verwendeten Bingokarten in der Anordnung ihrer Felder unterscheiden – ganz wie beim klassischen Bingo!): Ist eine Art richtig erkannt worden, dürfen alle Mitspieler sie auf ihrer Karte markieren.
  • Die Variante für lang anhaltende Spannung (kann mit mehreren identischen Bingokarten gespielt werden): Nur der Entdecker darf die gefundene Art auf seiner Karte markieren. Dafür dürfen die anderen Spieler weitere Exemplare der gleichen Art „noch einmal“ für sich entdecken – Spieler, die die Art bereits markiert haben, halten sich bei solchen Funden zurück. Einigt euch bei dieser Variante vor Spielbeginn darauf, wie ihr Vogelscharen, Insektenschwärme und Pflanzengruppen zählen möchtet (bietet eine Gruppe ein Exemplar für jeden, oder muss jeder Spieler „seine“ eigene Gruppe finden?).
  • Für beide Varianten gilt: Wer das vorgegebene Markierungsmuster zuerst vollendet hat, darf laut (nicht zu laut – erschreckt die Tiere nicht!) „Bingo!“ rufen und hat die Runde gewonnen. Natürlich kann im Anschluss noch um den zweiten und folgende Plätze gespielt werden.

 

Eine Entdecker-Bingokarte für euch zum Ausdrucken

Ich habe eine Entdecker-Bingokarte für Spaziergänge am Seeufer für euch zusammengestellt. Sie enthält 24 Tierarten, die im Frühling hier beobachtet haben und von euch beobachtet werden können. Diese Karte kann jedoch nicht nur am oberen Zürichsee verwendet werden, sondern auch an anderen Seen in der Schweiz und naturbelassenen (Süsswasser-)Gewässern in Mitteleuropa verwendet werden. Das können Flussauen, Stauseen, renaturierte Baggerseen und ähnliche Landschaften sein!

Holt euch hier das pdf-Dokument zum Ausdrucken! Nutzt die erste Seite als Bingo-Karte zum Spielen. Die folgenden Seiten enthalten kurze Erläuterungen zu den Arten oder Gattungen sowie einige Tipps, wo genau ihr nach ihnen Ausschau halten solltet. Einige Tiere sind geradezu allgegenwärtig, andere schwieriger zu finden, sodass Spannung ohne Frust gegeben ist.

Wenn ihr mit verschiedenen Karten spielen möchtet, schneidet die ausgedruckte Karte einfach auseinander und setzt die Felder neu zusammen – das „Keinsteins Kiste“-Feld soll dabei stets in der Mitte bleiben, denn es gilt immer als markiert!

Fazit

Am Zürichsee mögen wir paradiesisch wohnen, doch gibt es in so vielen Gegenden, die wir unsere Heimat nennen, Spannendes zu entdecken. So kann das Zürichsee-Bingo auch in den Rhein-Auen meiner Geburtsheimat im Rheinkreis Neuss am Niederrhein gespielt werden. Haltet die Augen (und Ohren und Nasen) offen und lasst all die kleinen und grossen Wunder in eurer Nähe euren Alltag erhellen – Es lohnt sich!